A u d i o s k r i p t

 

 

 

Stefan Geiger

 

 

4. Stefan II - Gruppe

 

 

Selbstwert

 

S e l b s t w e r t

 

Nun, seid gegrüßt, liebste Freunde, in dieser trauten Runde!

 

Wenn ihr hineingeboren werdet in diese Realität als kleines Kind, als kleines Baby, dann seid  ihr im allgemeinen voller  S e l b s t v e r t r a u e n , voller Übermut, voller Lebenswille. Ihr seid ohne Hemmungen. Ihr schreit  hemmungslos, ihr drückt hemmungslos eure Bedürfnisse aus, und ihr haltet euch überhaupt nicht zurück. Ihr strotzt vor Selbstbewußtsein.

 

Es gibt nichts, aber auch gar nichts - und ihr könnt dies sehen, wenn ihr kleine Kinder anschaut - es gibt nichts, wobei sie sich zurückhalten, es gibt keine Hemmungen. Kleine Kinder sind vollständig offen. Sie nehmen alles auf in sich, was sie wahrnehmen und, wenn es etwas gibt, was sie ängstigt, was ihnen unangenehm ist, drücken sie das sofort aus, sie fangen an zu schreien.

 

Erst im Laufe der kindlichen Entwicklung gibt es Ereignisse, die ein Kind  hinterfragen lassen, ob das, was es getan hat, auch gefällt. Es hängt zusammen mit der Entwicklung und mit der Abgrenzung des kindlichen Bewußtseins gegenüber der Umwelt. Ein kleines Kind erlebt sich noch vielmehr oder vollständig in der Ganzheit mit all dem was ist. Wenn Kinder älter werden, beginnt die Entwicklung eines von der Umwelt abgetrennten und von der Außenwelt separaten Ichbewußtseins.

 

Mit diesem  I c h b e w u ß t s e i n  entsteht etwas Neues, das vorher noch nicht da war, ein getrenntes Bewußtsein, getrennt in dem Sinne, daß sich ein Mensch als selbständige Einheit begreift, daß er sich unterscheidet von etwas anderem, von seinem Umfeld, von den Mitmenschen, die um ihn herum sind.

 

Mit dem Entstehen dieses eigenständigen Bewußtseins entstehen auch Beziehungsgeschichten. Erst wenn es eine eigene Identität gibt, kann es auch eine  B e z i e h u n g geben zur Außenwelt. Wie ihr wißt, gestaltet sich diese Beziehung nicht immer einfach für ein kleines Kind. Da gibt es sicher in den meisten Fällen von Seiten der Mutter oder der Eltern so etwas wie eine grundsätzliche, tiefgehende Akzeptanz dieses kleinen Wesens. Aber doch gibt es auch Ereignisse oder Energien, Einstellungen von Seiten der Eltern, bei denen das Kind sich abgelehnt fühlt, wenn es wahrnimmt, daß es irgend etwas getan hat, was nicht gefällt, was nicht ankommt.

 

Und damit, liebste Freunde, beginnt ein Prozeß, bei dem ein kleines Wesen langsam immer mehr aus dem anfänglichen  U r v e r t r a u e n , mit dem es hier hineingeboren wurde, herausfällt. Mehr und mehr entsteht ein Ichbewußtsein bei einem Kind, und mehr und mehr tritt dieses gemeinsame Bewußtsein, dieses Urvertrauen in den Hintergrund, gerät in Vergessenheit zugunsten eines Ichbewußtseins, das langsam und neu wächst und das aber in großem Maße abhängig ist von Reaktionen der Umwelt auf das Kind. Es entsteht eine  A b h ä n g i g k e i t  des Ichbewußtseins von der Umwelt. D.h. mehr und mehr Impulse aus dem Innen werden in der Weise hinterfragt, wie sie denn ankommen im Außen, bei den Eltern, bei den Geschwistern.

 

Damit beginnen, wenn man so will die  B l o c k a d e n . Irgendwann braucht man nicht mehr zu hinterfragen, ob irgend etwas ankommt, sondern irgendwann weiß das Bewußtsein, bestimmte Handlungen kommen nicht an.

 

Was dann hinzukommt, ist die Frage des  S e l b s t w e r t g e f ü h l s . D.h. ein Mensch, ein Kind beginnt irgendwann seinen eigenen Wert, seinen Wert, z.B. geliebt zu werden, seinen Wert geachtet zu werden, daran auszurichten, ob die eigenen Handlungen dem Außen gefallen, ob die eigenen Handlungen bei anderen Menschen, bei der Umgebung ankommen.

 

Wenn ihr heute in euch hineinspürt, dann ist das in eurem Leben, dieses Faktum, ein äußerst wichtiger Bereich geworden. Ihr fragt: 'Wie komme ich denn an bei den anderen?' 'Wie sehr schätzen mich die anderen?' 'Wie sehr werde ich wohl bewertet oder wie werde ich bewertet von anderen?' 'Wenn ich etwas tue, wird das positiv bewertet?'

 

Ihr kennt alle die Angst davor, daß da Ablehnung sein könnte, wenn ihr euch zeigt. Dementsprechend beginnt ein Mensch seinen Wert, den er von sich empfindet, den Wert, den er für sich selbst erachtet, vom Außen, von der Umwelt, von Mitmenschen, von dem Partner und von Vorgesetzten abhängig zu machen. Und er verliert dabei das Bewußtsein von dem eigenen Wert aus sich selbst heraus.

 

Nun, wenn man seine Freiheit und seine Individualität entwickeln möchte, seine Liebe entwickeln möchte, dann ist das Bewußtsein vom eigenen Wert, d.h. der Selbstwert, von außerordentlicher Bedeutung. Denn wie kann ich mich frei fühlen, wenn ich mich bewertet fühle? Wie kann ich zu meiner Individualität stehen, wenn ich sie nicht für wertvoll erachte? Und wie kann ich lieben, wie kann ich einen anderen Menschen lieben, wenn ich mich nicht selbst als wertvoll erachte? Das ist nicht möglich, liebste Freunde.

 

Deswegen ist der  S e l b s t w e r t  von großer Bedeutung, der Wert, den ihr eurem Handeln, euren Gefühlen, dem, was ihr sagt und eurem Leben überhaupt beimeßt. Denn wie wir gerade erläutert haben, ist die Entwicklung einer Ichidentität, so wie ihr sie kennt, von dem kleinen Kind an bis zum Erwachsensein in den meisten Fällen verbunden mit dem Verlust des Urvertrauens, mit dem Verlust des Vertrauens, daß alles stimmt und alles gut ist, daß alles sich kraftvoll entwickeln wird.

 

Und zu diesem Selbstwert möchten wir heute eine Übung mit euch machen.

Ü b u n g

 

Setzt oder legt euch bequem hin! Nehmt eine angenehme, bequeme Haltung ein!

 

Geht nun in eurer Erinnerung zurück in die Vergangenheit, in eure Kindheit in solche Momente, bei denen ihr erfahren mußtet, daß das, was ihr getan oder gesagt habt, das, was ihr geäußert habt, nicht angekommen ist, wo euer Wert nicht geachtet wurde!

 

Versucht möglichst weit zurückzugehen und euch hineinzufühlen in eine Situation, in der ihr abgelehnt wurdet! Versucht den Schmerz wahrzunehmen, der da entstanden ist in euch!

 

Und dann versucht zu empfinden, welche Qualität es in euch war, die abgelehnt wurde! Was war das in euch, welcher Wert, welche persönliche Qualität, die ihr da nicht zum Ausdruck bringen durftet?

 

War es Lebendigkeit, war es Bewegungsdrang, war es Ehrlichkeit, war es Verspieltheit? Spürt nach, was war es, was ihr nicht ausdrücken durftet!

 

Dann fragt euch: Was hättet ihr gebraucht? Wie hätte diese Situation anders verlaufen können, damit ihr eure Impulse hättet ausdrücken können? Was hättet ihr gebraucht von den Eltern oder von den anderen Menschen?

 

Stellt euch einfach vor, spielerisch, die Situation wäre anders verlaufen, sie wäre so verlaufen, daß ihr euch hättet ausdrücken können!

 

Und jetzt sagt ja zu dieser anderen Variante. Nehmt diese andere Variante als Möglichkeit wahr, als etwas, das hätte sein können, und als etwas, das ihr bejaht als energetische Möglichkeit in eurer Vergangenheit!

 

Schaut, was daraus hätte entstehen können oder wie sie sich hätte weiter entwickeln können! Spielt! Laßt euer Bewußtsein einfach spielen!

 

Nun entscheidet euch, zu dieser Qualität, die da in euch war, zu diesem Impuls, der da war, jetzt ja zu sagen! Und entscheidet euch in Zukunft, diesen Impuls in eurem Leben auszudrücken und diesem Impuls in eurem Leben freien Lauf zu lassen, mehr Raum zu geben!

 

Achtet den Wert, der da war oder ist in diesem Impuls, die Qualität in diesem Impuls! Entscheidet euch, diese Qualität in eurem Leben zum Ausdruck zu bringen und diesen Wert an euch und in euch schätzen zu lernen!

Und dann schaut euch noch in eurer Erinnerung andere Situationen an, bei denen euer Wert nicht geachtet, nicht geschätzt wurde und verfahrt mit der Situation in ähnlicher Weise!

 

Sucht den Wert und die Qualität, die da in euch war! Entscheidet euch für sie!

 

Fragt euch, wie hätte die Situation verlaufen müssen, damit ihr zu diesem Wert in euch stehen könnt, zu dieser Qualität, zu diesem Impuls!

 

 

Und dann kommt wieder hierher zurück in die Gegenwart!

 

 

Stellt euch vor, was es bedeuten würde, diese Qualitäten jetzt in eurem Leben mehr zu leben!

 

Zum Abschluß spürt in euch hinein, was für Qualitäten da noch in euch sind. Welche liebevollen, wertvollen Qualitäten und Fähigkeiten gibt es in euch? Was schätzt ihr besonders an euch?

 

Dann entscheidet euch speziell in den nächsten vier Wochen, euch mehr mit euren Qualitäten und Werten zu beschäftigen, eure Qualitäten, Fähigkeiten und eure Werte, eure Werte für andere Menschen, eure Qualitäten z.B. in der Beziehung, zum Partner, eure Qualitäten im Beruf, in der Begegnung mit anderen Menschen, eure intellektuellen oder auch handwerklichen Qualitäten, alle diese Qualitäten mehr zu schätzen und zu unterstreichen in der Weise, daß ihr euch immer wieder dieser Qualitäten bewußt werdet!

 

Entscheidet euch jetzt dafür, mehr und deutlicher auf eure Qualitäten zu achten und sie mehr in eurem Bewußtsein zu tragen!

 

Damit beenden wir diese Übung.

 

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Ihr könntet z.B. die Qualitäten, Fähigkeiten und Werte aufschreiben, sie differenziert aufschreiben und euch immer wieder damit befassen und schauen, ob da nicht noch mehr Qualitäten und Werte sind, wertvolle Eigenschaften.

 

Dann solltet ihr euch außerdem in diesen vier Wochen auch befassen mit den Werten anderer Menschen, denn in anderen Menschen Werte zu sehen, Qualitäten zu sehen, liebevolle Eigenschaften zu sehen, bedeutet auch, in sich diese Eigenschaften zu sehen, bedeutet, sich des Wertes von sich selbst und des Wertes der anderen Menschen bewußt zu sein und damit aber sich des Wertes des Lebens überhaupt bewußt zu werden.

 

Andere Menschen zu kritisieren, sie nieder zu machen, sie zu verachten, heißt auch immer, sich selbst nieder zu machen, sich selbst zu verachten, ähnliche Teile in sich nieder zu machen oder zu verachten; andere Menschen zu schätzen mit ihren Qualitäten, bedeutet, diese Menschen zu unterstützen und sich selbst zu unterstützen.

 

Wenn ihr dies tut, und versucht in allem einen Wert zu sehen , in allem einen Sinn zu sehen und eine Qualität zu sehen, dann werdet ihr mehr und mehr dem Sinn und der Qualität eurer eigenen Existenz und aber auch dem Sinn und der Qualität der gesamten Existenz nahe kommen. Ihr werdet mehr verstehen, ihr werdet die Qualität des Lebens mehr zu schätzen wissen.

 

Ihr könnt wieder dahin kommen, wo ihr als kleines Kind begonnen habt, nämlich dahin, daß ihr Kontakt bekommt zu dem Urvertrauen und zu der Urverbundenheit mit all dem was ist und daß ihr eine Ahnung bekommt von dem tiefen göttlichen Bewußtsein, daß alles sinnvoll und wertvoll ist und daß egal, was jemand tut, es immer seinen Wert besitzt und daß, egal was ihr tut, es einen Wert hat und daß, egal welches Gefühl oder welche Idee auftaucht in euch , das wertvoll ist. 

 

Diese Ahnung oder dieses Wissen ist verbunden mit dem Bewußtsein, daß all das was ist miteinander eine Einheit bildet und daß alles, was da existiert, mit anderem im Wechselspiel steht, und das ist durchaus wörtlich gemeint. All das, was existiert, steht in Beziehung zu anderem.

 

Und all das, was existiert, hat somit auch einen Wert für euch, und ihr besitzt einen Wert für all das, was existiert, weil ihr Teil des Ganzen seid und mit eurer höchst eigenen Individualität zu dem Ganzen und zu der Existenz und auch zu der Lebendigkeit des Ganzen einen Beitrag leistet.

 

Was meint ihr dazu? Damit möchten wir an dieser Stelle noch die Möglichkeit zu Fragen und zur Diskussion geben.

 

 

 

F r a g e n

 

Teilnehmer: Ich habe eine Frage zu gewissen Situationen, die da aufgekommen sind bei mir. Ich habe einfach ein Problem damit, gewisse Werte in den Situationen bei mir festzustellen.

 

Stefan II: An was denkst du da?

 

Z.B. an Angenommensein!

 

Du möchtest angenommen werden?

 

Ja, als Kind wollte ich das ganz bestimmt!

 

Und du kannst darin keinen Wert sehen? Verstehen wir dich richtig?

 

Doch den Wert sehe ich schon! Aber ich kriege das mit der Situation nicht so hin, weil die eben für mich gegensätzlich war.

 

Spür einmal in dich hinein! Womit wolltest du angenommen werden?

 

Mit dem, was ich getan habe.

 

Und was war das?

 

Bei der einen Situation wollte ich meinen Vater erwürgen.

 

Und damit wolltest du angenommen werden. Nun, das ist eine Situation, nicht wahr, bei der dieses Gefühl nicht angenommen zu werden schon eine sehr lange Geschichte hat. In deinem Fall müßte man schauen, wann es begonnen hat, was es für eine Situation war, bei der die Qualitäten in dir nicht angenommen wurden. Verstehst du, was wir meinen?

 

Ja!

 

Du müßtest also schauen nach Situationen in deiner Kindheit, bei denen Qualitäten von Lebendigkeit oder Spieltrieb o. ä. nicht zum Ausdruck kommen durften, bei denen deine Phantasie nicht zum Ausdruck kommen durfte, bei denen deine Kreativität nicht zum Ausdruck kommen durfte, um auf diese Weise wieder Zugang zu bekommen zu diesen Qualitäten. Die Situation, die du gerade geschildert hast, kann man sich unter diesem Aspekt nicht betrachten. Du kannst nicht von deinem Vater verlangen, daß er dich einfach damit akzeptiert, daß du ihn erwürgen möchtest. Das würde sehr viel Verständnis voraussetzen, das er wahrscheinlich in dem Moment nicht gehabt hat.

 

Du für dich selbst kannst aber diese Qualität durchaus annehmen in dir als eine verständliche Reaktion diesem Vater gegenüber, der deine Lebendigkeit und deine ureigensten Energien in dem Maße unterdrückt hat, daß diese Idee zu erwürgen im Grunde ein Befreiungsschlag ist. Kannst du das unter diesem Aspekt annehmen?

Ja!

 

Ist damit die Frage für dich beantwortet?

 

Ja, danke!

 

Teilnehmer: Ich habe auch noch eine Frage.

 

Stefan II:Ja!

 

Und zwar ist heute abend sehr viel über Werten gesprochen worden, über den eigenen Wert, den man erkennen soll und den Wert von anderen. Bei einer anderen Sitzung ist auch über Werte gesprochen worden, aber ganz anders, und da hatte ich eigentlich schon Probleme, mich damit auseinanderzusetzen, und zwar hieß es da, man soll die Dinge nicht bewerten. Ich weiß nicht, ob du dich daran noch erinnerst. Also ich weiß von mir, daß ich immer von klein auf bis ins Erwachsenenalter Schwierigkeiten gehabt habe, irgend etwas zu bewerten und das dann auch zu sagen, also das gefällt mir, und das gefällt mir nicht.

 

Ja!

 

Ich habe es zwar teilweise empfunden, aber ich habe mich nicht getraut, es zu sagen, weil ich immer sehr schüchtern war, und jetzt habe ich also den Punkt erreicht, wo ich mich jetzt auch traue. Deswegen habe ich da an dem Abend Probleme gehabt, jetzt alles wieder von mir wegzubringen und nichts mehr zu bewerten. Ich habe aber irgendwo darin schon einen Sinn gesehen, weil das ist schon auch eine Überheblichkeit von jemand, wenn er sagt: 'Das ist gut und das ist schlecht!' Diese Bewertung von irgend etwas. Aber irgendwo ist es doch auch wichtig! Heute abend haben wir das ja jetzt wieder gehört!

 

Durchaus!

 

Es ist wichtig, daß ein Wert gesehen wird, in sich selbst und auch bei anderen.

 

Ja. Grundsätzlich muß man zwischen zwei verschieden Formen der Bewertung oder auch zwei Formen von Wert unterscheiden.

 

Was wir heute angesprochen haben, ist der  e i g e n e  W e r t , wobei es nicht darum geht, etwas oder jemanden zu bewerten, sondern wobei es darum geht, die Qualität zu sehen. Bewerten in dem Zusammenhang würde heißen, daß man zu sich sagen würde, das und das und das ist schlecht an mir, und das und das und das ist gut an mir. Es ist sinnvoller, daß man sich entscheidet, die Qualitäten anzuschauen, die einem gefallen oder dahinzuschauen, was für Impulse in einem drin sind, und diese Impulse zu achten als etwas Wertvolles.

 

Ähnlich bei anderen Menschen! Wenn ihr andere Menschen anschaut, dann könnt ihr schauen, was für Qualitäten da sind, was für Fähigkeiten sie haben, welche liebevollen Eigenschaften sie besitzen und in diesen Werten euch selbst erkennen. Das ist etwas anderes als B e w e r t e n.

 

Nun gibt es so etwas im alltäglichen Leben wie eine Auswahl treffen für sich selber. Das ist, wenn man so will, eine Form der Bewertung, aber dabei geht es nicht darum, etwas allgemein zu bewerten, zu sagen z.B.: 'Fleisch zu essen ist schlecht!', sondern für sich ganz persönlich zu sagen: 'Ich möchte kein Fleisch essen.' Oder: 'Ich möchte lieber Äpfel essen.' Also den Wert eines Apfels für sich selbst wahrnehmen, wahrnehmen z.B. daß man einen Apfel einer Birne vorzieht. Das ist, wenn du so willst, eine Form von Bewertung, aber nicht im allgemeinen Sinne, sondern du spürst den Impuls, der eher in Richtung Apfel geht, und dem gehst du nach, und du siehst den Wert des Apfels für dich, was nicht bedeutet, daß eine Birne grundsätzlich weniger wert ist, sondern nur in dem Moment, zu dem Zeitpunkt ist der Apfel für dich mehr wert.

 

Ihr lebt in einer Welt der Entscheidung. Entscheidung für etwas ist immer damit verbunden, daß ihr wahrnehmt, was zu euch paßt. Das ist eine Entscheidung für eine bestimmte Qualität, für ein bestimmtes Ding oder auch für einen bestimmten Menschen.

 

Was daraus erwachsen ist, ist eine  a l l g e m e i n g ü l t i g e  B e w e r t u n g  von Dingen und Menschen oder eine allgemeingültige Bewertung von Verhaltensweisen. Das ist aber das, was wir nicht meinen. Wir meinen keine allgemeingültige Bewertung,  sondern  eine   p e r s ö n l i c h e   E n t s c h e i d u n g , die jeder zu treffen hat, um seinen Weg zu gehen. Haben wir den Unterschied klar gemacht?

 

Ja! Danke! Was ich noch sagen wollte: Das finde ich ganz besonders toll, daß man den Wert seiner Mitmenschen erkennen und auch suchen soll, denn automatisch, also ich habe das an mir selber und meinen nächsten Mitmenschen schon erfahren, wenn ich sie positiv gesehen habe und sie auch dementsprechend behandelt habe, dann wurden sie auch automatisch positiv. Wenn ich sie  für mich persönlich negativ gesehen habe, dann waren sie auch negativ.

 

Durchaus!

 

Das springt irgendwie über. Und wenn man versucht, seine Mitmenschen positiv zu sehen, dann ist das viel leichter alles.

 

Wahrnehmung in der Weise, wie du es geschildert hast, ist auch Energie, wenn ihr euch dafür öffnet. Wenn ihr die Werte in anderen Menschen seht, dann unterstützt ihr die Werte in anderen Menschen und die Qualitäten in anderen Menschen, und, wie wir bereits sagten, ihr unterstützt auch den Wert und die Qualität in euch selbst und die Qualität und den Wert der gesamten Existenz, energetisch, allein durch Wahrnehmung. Gibt es sonst noch eine Frage?

 

Teilnehmer: Wie kann ich mich mit euch unterhalten, wenn Stefan nicht da ist? Wenn ich so das Skript lese zu Hause oder so meinen Gedanken nachhänge oder auch manchmal vom Harald Wessbecher - er ist ja eigentlich auch so auf eurer Linie - dann kommen mir immer sehr viele Fragen. Dann versuche ich zwar schon einen Weg zu gehen, wie ich zu Antworten komme, dann denke ich mir halt manchmal, da müßte doch eigentlich auch eine Toni II existieren, die ich dann fragen könnte, wenn ich den Stefan II oder Harald II gerade halt nicht da habe. Ich meine, die haben ja ihr eigenes Leben, die wollen ja nicht dauernd nur angerufen werden.

 

Stefan II: Im Grunde genommen sind alle diese Übungen, die wir vorschlagen, die heutige, auch die letzte Übung, sind Übungen, um mehr zu dieser Qualität zu kommen. Die Ebene II ist eine Ebene, an die alle Menschen angeschlossen sind, ist eine Ebene von Intuition und Kreativität, von Wissen und Energie, zu der jeder Mensch Zugang hat, so auch du, liebste Freundin. Dessen könnt ihr euch alle bewußt sein, und daran könnt ihr euch alle erinnern. Allein schon, daß du z.B. uns auf Tonband hörst oder den Text liest, bringt dich mehr in die Nähe der Ebene II. Und wenn du dir dessen bewußt bist, daß diese Ebene immer da ist und immer anzapfbar ist, dann öffnest du ein Tor, öffnest du Kanäle hin zu dieser Ebene, ganz automatisch. Und wenn du dies immer wieder tust, werden diese Kanäle und Tore auch immer offener und immer freier. Und du wirst mehr und mehr selbständig Wissen und Informationen aus dieser Ebene erlangen können. Macht das Sinn?

 

Ja, doch. Manchmal habe ich den Eindruck, als hätte ich da schon längst Zugang, aber ich bin nicht immer sicher über die Antworten, daß ich sie richtig verstehe oder richtig interpretiere. Manchmal ist es nur so wie eine Art Gefühl, sag ich dazu, es ist kein Kopfwissen.

 

Nun hab einfach Vertrauen, daß dieser Zugang mit der Zeit immer besser werden wird, mit der Zeit immer klarer werden wird. Wir werden dir dabei helfen.

 

Danke! Könnt ihr die Gedanken auch lesen oder seid ihr abhängig davon, daß man euch über Stefan anspricht, also daß er mit seinen Ohren hört, was ich sage?

 

Nun, wenn wir durch Stefan sprechen, dann haben wir seine Wahrnehmung zur Verfügung, nicht wahr, ansonsten sind wir durch deine Gedanken mit der Ebene verbunden oder sind deine Gedanken an diese Ebene gebunden. Wir als solche sind keine Wesen wie ihr. Wir haben auch in der Weise keine Wahrnehmung, sondern im Grunde genommen sind wir eher Gedanken oder Ideen, d.h. Gedanken, die bei euch auftauchen, kommen von unseren Ebenen. 

 

Die Gedanken, die ihr wahrnehmt, sind lebendig. Die Gedanken bilden in der Ebene II Gemeinsamkeiten, sie sind lebendig, d.h. sie begegnen sich, sie strukturieren sich und bauen neue Gedankengebäude auf. Sie bilden Ideen, Ideengruppen, und diese bilden wieder übergeordnete Ideen. All das ist ein lebendiges Miteinander, an das jeder von euch angeschlossen ist und zu dem jeder von euch Zugang hat, wenn auch nicht in der Weise, wie es für Stefan der Fall ist, sondern es kann einfach sein, daß ihr eines Morgens mit einer neuen Idee aufwacht oder daß ihr, wenn ihr spazieren geht, ein Gedankenblitz habt.

 

Wenn ihr mehr Kontakt haben wollt zu der Ebene II, dann müßt ihr dies einfach für euch entscheiden und dafür Raum geben. Raum dafür kann heißen, daß ihr euch Zeit nehmt,  in dem Bewußtsein, euch für die Ebene II zu öffnen. Das kann heißen, daß ihr euch Zeit nehmt zu Hause oder auch Zeit nehmt während eines Spazierganges oder während einer Autofahrt, daß ihr euch einfach erinnert, daß ihr angeschlossen seid an höhere Ebenen, und einfach spürt oder schaut, was dann kommt oder auch eine ganz konkrete Frage stellt, die euch interessiert.

 

Immer wenn ihr dies in dem Bewußtsein tut, daß es höhere Ebenen von Energie und von Wissen gibt, dann öffnet ihr Kanäle dahin. Und je öfter ihr dies tut, desto eher werdet ihr Antworten aus dieser Ebene empfangen. Auch hier gilt der Grundsatz der Entschiedenheit, der Überzeugung und der Ausdauer.

 

Und damit möchten wir diesen Abend beenden und euch wünschen, daß ihr möglichst viele Werte, Qualitäten und Fähigkeiten in euch und den anderen Menschen und in all dem was ist finden könnt. Und damit ziehen wir uns zurück.

 

 

 

 

Bad Dürkheim

 

aufgezeichnet von Werner Fuchs, geschrieben von Christine Fuchs

ã Stefan Geiger, ã Christine Fuchs