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A u d i o s k r
i p t
Stefan Geiger
1.
Stefan II - Gruppe
Selbstliebe
Bad Dürkheim
aufgezeichnet von Werner Fuchs, geschrieben
von Christine Fuchs ã Stefan Geiger, ã Christine Fuchs
S e l b s t l i e b e
Nun guten Abend,
wir begrüßen euch ganz herzlich in dieser neuen Runde!
Liebe, Freiheit
und Individualität sind die Themen dieser Vortragsreihe.
L i e b e , um
damit zu beginnen, ist diejenige Energie, die euch als Menschen in der
Welt und in dieser polaren Ebene, in der ihr lebt, wieder zueinander
führt. Ihr lebt jeder für sich, und ihr begreift euch als getrennt von
anderen Menschen, getrennt von der Umwelt und getrennt von dem, was
um euch herum ist. Es gibt eine Trennung zwischen dem, was in euch stattfindet
an Gefühlen, an Gedanken, an Innenleben, an eurem Bewußtsein, an der
Tatsache, daß ihr euch hauptsächlich mit eurem Körper identifiziert,
und dem, was um euch herum ist; das ist das andere, da sind die anderen
Menschen, da sind andere Häuser, da ist all das, was ihr nicht seid.
Das ist die Trennung,
die wir meinen. Ihr wißt, daß es Philosophen und Denker gibt, die sagen,
alles ist eins, und ihr als Mensch sagt: 'Das ist schön und gut, aber
ich bin hier, und dort ist jemand anderes.'
Diese Einheit könnt ihr
nicht so einfach erleben. In euch ist eher das Bekannte, und das Außen,
andere Menschen z.B. oder Tiere oder gar Pflanzen sind euch eher fremd,
auch wenn ihr einen Bezug dazu haben mögt. Aber zu verstehen, wie lebt
ein Baum oder was geht in einer Katze vor, sich einszufühlen mit einem
Tier, einem Menschen oder einer Pflanze, fällt euch schwer. Und die
Liebe ist diejenige Energie in euch, diejenige Kraft in euch, die euch
hinzieht zu anderen Menschen, die euch verbindet mit Gegenständen oder
auch mit Tieren oder Pflanzen.
Somit ist die
Liebe diejenige Energie, die darauf abzielt, alles wieder eins werden
zu lassen. Mit einem Partner, den ihr liebt, heiß und innig, entsteht
der Wunsch nach Verbindung, nach Einswerden. Das ist die Kraft der Liebe.
Wie es euch gelingen kann, mehr von dieser Kraft fließen zu lassen,
sich mehr auf diese Energie der Liebe einzulassen, auf diese verbindende
Energie, die sehr viel zu tun hat mit Verständnis der eigenen Existenz
und Verständnis von all dem was ist, sich darauf
einzulassen, sich damit zu beschäftigen, das wird Thema sein
in dieser Vortrags- und Übungsreihe. Wir behaupten,
daß z.B. Individualität und Freiheit nur gelebt werden kann in Verbindung
mit Liebe, und daher kommt der Untertitel zu dieser Reihe "Liebe
ist die Sprache der Freiheit", was einem ungewöhnlich vorkommen
kann , denn unter F r e i h
e i t verstehen viele Menschen etwas anderes. So werden von bestimmten
Menschen, Ideen von Freiheit in
die Welt gestreut, die diesem Satz widersprechen. Sie sagen, Freiheit
bedeute, wirklich frei zu sein von allem und jedem, z.B. allein in der
Wüste oder allein auf einer Insel, wo niemand ist, der einem „auf den
Wecker gehen kann“, oder in einem Flugzeug oder allein im Wald. Freiheit
im landläufigen Sinne bedeutet oft, daß man all das los ist und daß
man all das hinter sich gelassen hat, wodurch man sich oft so unfrei
fühlt, wie z.B. möglicherweise an der Arbeitsstelle oder in der Partnerschaft,
bei der man das Gefühl hat, daß sie einengt. Oder es wird suggeriert
die Idee, je schneller mein Auto fährt, desto freier kann ich mich fühlen,
denn ich kann allen anderen „davonbrausen“.
Nun, dies ist
nicht die Freiheit, die wir meinen, sondern wir meinen die i n n e r e F r e i h e i t , d.h. sich völlig frei zu fühlen, obwohl einem
jemand „auf den Wecker geht“, sich auch völlig frei zu fühlen, wenn
man mit seinem Auto im Stau steht und sich völlig frei zu fühlen mit
anderen Menschen, im Zusammensein mit anderen Menschen. Ihr alle wißt,
daß das Zusammensein mit anderen Menschen euch oft eure eigenen Konflikte
zeigt. Wenn andere Euch nicht mögen, fühlt ihr euch unwohl und eingeschränkt
und damit nehmt ihr euch die Freiheit und auch eure Individualität,
womit wir beim dritten Begriff wären.
Die Entwicklung
eurer ureigensten I n d i v
i d u a l i t ä t , bedeutet auch die Entwicklung eures ureigensten
Potentials, eurer Fähigkeiten, eurer kraftvollen Art zu leben, eurer
lustvollen Art, das Leben zu erleben, die Entwicklung eurer ganz persönlichen
individuellen Fähigkeit, euch spielerisch, lustvoll auszudrücken ohne
Hemmungen, einfach das zu sein, was ihr tief innen drin seid, hemmungslos
und schonungslos, ganz vollständig zu dem zu stehen, was tief innen
drin in euch an Energien, Gedanken und Gefühlen vorhanden ist und was
nach Ausdruck, nach Verwirklichung drängt. Die Entwicklung und
Entfaltung dieses eures ureigensten, persönlichen, individuellen
Potentials ist nur möglich, und das ist logisch, wenn ihr euch frei
fühlt, wenn ihr euch nicht eingeschränkt fühlt. Und dies behaupten wir
wiederum, diese Freiheit ist nur möglich in Liebe.
Im Grunde genommen
ist das Ganze ein wenig paradox: die Entwicklung eurer ureigensten Identität,
d.h. eurer Ichidentität, die getrennt ist von allem, da wo ihr euch
unterscheidet von anderen, da wo ihr anders seid, die Entwicklung dieser
Ureigenheiten, eurer höchst eigenen Energien, Kräfte, Gefühle, Gedanken,
Impulse, die aus euch heraus kommen und die ganz spezifisch euer eigen
genannt werden können, diese Entwicklung der Kräfte wird nicht funktionieren,
wenn ihr nicht die Kraft der Liebe, d.h. die Kraft des Verbindenden,
des alles Umfassenden in diese Entwicklung des Ureigensten mit einbezieht.
Das von allem getrennte Ich braucht zur Entwicklung die Verbindung zu
all dem was ist, und zwar die liebevolle Verbindung. Auch solch ein
Satz könnte ein Untertitel sein für diese Vortragsreihe. Nun was bedeutet
dies im einzelnen?
Liebe bedeutet,
daß man alles so akzeptieren kann, wie es ist, daß man alles so annehmen
kann, wie es ist, daß man sich selbst im Fall der E i g e n l i e b
e so annehmen kann, wie man ist, seinen Körper, seine Gefühle und seine
Gedanken, auch seine Ängste und seine Hemmungen: „O.k., so bin ich.'Nicht,
daß ich immer so bleiben müßte, aber jetzt bin ich so“. Es ist wichtig,
daß man das Jetzt akzeptiert, daß man nicht versucht irgend etwas zu
verstecken oder irgendwo einen Deckel draufzumachen, auf einen Teil,
der nicht gefällt.
Denkt an einen
Teil von euch selbst, der euch nicht gefällt, den ihr nicht mögt, den
ihr nicht liebt. Versteht und versucht zu verstehen, daß es keinen Sinn
macht, wenn man den Deckel darauf hält und versucht, diesen Teil zu
unterdrücken. Wir behaupten, es ist wichtig, auch diesen Teil anzunehmen,
denn mit der liebevollen Annahme besteht die Möglichkeit, daß dieser
Teil weich wird, und wenn er sich angenommen fühlt, kann er sich auflösen,
kann er sich integrieren in den Rest der Persönlichkeit.
Aber Liebe bedeutet
auch, Toleranz nicht nur sich selbst gegenüber, sondern all dem was
ist in seiner Umwelt gegenüber. Nun, das ist manchmal in ähnlicher Weise
schwierig, und zwar deswegen, weil es eine Beziehung gibt zwischen dem
Innen, zwischen dem, was in euch vorgeht, und dem, was um euch herum
vorgeht, eurer Umwelt, euren Mitmenschen.
Da ist z.B. jemand,
den ihr nicht leiden könnt. Das,
was euch nicht gefällt, ist im Grunde etwas, das euch an euch selbst
nicht gefällt. D.h. in der Umwelt werden euch meist eure eigenen Konflikte
gespiegelt. Und so, wie wir es für wichtig erachten, die inneren Konflikte
anzunehmen, halten wir es auch für wichtig, die Konflikte oder all das,
was im Außen ist, anzunehmen.
Dazu werden wir
an den nächsten Abenden Übungen machen, Übungen, bei denen ihr die Chance
habt, zu euch selbst zu finden, mehr von euch selbst anzunehmen, ja
zu sagen zu euch selbst, so wie ihr jetzt da seid, vollständig ja zu
sagen, aber auch dahin zu kommen zu eurer Umwelt, zu anderen Menschen,
zu eurem Partner, zu eurem Arbeitgeber, zu all dem ja zu sagen und es
liebevoll zu akzeptieren. Das bedeutet nicht, damit wir nicht falsch
verstanden werden, daß ihr nicht den Arbeitgeber wechseln könnt, z.B.
wenn ihr das Gefühl habt, daß eine Zusammenarbeit mit ihm nicht mehr
sinnvoll ist.
Aber trotzdem
impliziert die Liebe, auch einen solchen Arbeitgeber liebevoll zu lassen,
ihn nicht zu verurteilen, sondern ihn und seine Art zu akzeptieren und
dann seinen eigenen Weg zu gehen, den man für sich selbst als den richtigen
herausgefunden hat. Auch zu diesem Thema möchten wir euch Übungen anbieten:
Was ist richtig für euch? Woher weiß man das so genau? Welcher Schritt
ist der richtige? Welchen Schritt soll ich tun? Soll ich irgendwo hinausgehen,
wenn eine Entscheidung ansteht?
Dazu sagen wir,
es gibt in jedem Menschen eine Intelligenz, eine Weisheit, die zu ihm
gehört und an die er angeschlossen ist. Jeder von euch hat einen Teil
in sich, der mit allem verbunden und der weise ist. Wir werden euch
Übungen anbieten, mit diesem Teil, der weise ist und der mehr Überblick
hat als ihr selbst und mehr weiß von dem Lebenssinn und von den Aufgaben,
die ihr euch gestellt habt , Kontakt aufzunehmen. Diesen Teil könnte
man die i n n e r e S t i m m e
nennen. Jeder kann in sich Raum
schaffen für eine solche innere Stimme, die ihm klar und eindeutig sagen
kann, was gut für ihn ist und welche Entscheidung er treffen soll.
Ein weiterer
Punkt, den wir geplant haben, ist der Aspekt der m o m e n t a n e n E
n e r g i e , d.h. wenn man einmal die innere Stimme oder innere Impulse
gehört hat, dann ist es sinnvoll, auch die Energie und den Impuls zur
Verfügung hat, kraftvoll zu handeln.
Auch dazu werden
wir Übungen anbieten: Wie findet man seine innere Harmonie, seine i n n e r e M i t t e , seine Balance, seine Ausgeglichenheit, aus der man
kraftvoll heraus handeln kann, kraftvoll, zielstrebig und auch frei?
Wenn ihr in eurer inneren Mitte seid, seid ihr frei, seid ihr vollkommen
ein Individuum, seid ihr unabhängig und doch verbunden. An dem Punkt
der inneren Harmonie seid ihr verbunden mit all dem was ist. Ähnlich
wie die innere Stimme ist diese innere Harmonie oder die Mitte ein Teil
in euch, ein Teil innerhalb eures psychischen Systems, und wir wollen
euch helfen, zu diesem Teil Zugang zu gewinnen. In dem Teil seid ihr
vollständig Individuum, seid ihr euch selbst, aber auch verbunden mit
all dem was ist.
Die G r u p p e
wird grundsätzlich eine offene Gruppe. Jeder kann teilnehmen.
Es macht allerdings nur Sinn teilzunehmen, wenn ihr ernsthaft und ehrlich
ein Interesse habt, euch zu entwickeln und zu euch selbst zu finden,
wenn ihr bereit seid, zu euch selbst ganz ehrlich zu sein und wenn ihr
so etwas wie einen Schwur ablegt, euch nicht zu belügen und bereit seid,
alle Teile in euch ehrlich anzuschauen. Das heißt nicht, euch zu verurteilen.
Um kraftvoll seinen Weg gehen zu können, ist es notwendig, eine innere
Ganzheit zu entwickeln, und da kann es nicht sein, daß es Teile gibt,
die verdrängt sind.
All das innerhalb
eures psychischen Systems verbunden mit der Gefühlsebene, der Gedankenebene
und verbunden mit dem körperlichen Aspekt, all das muß eine Ganzheit
bilden. Erst dann können eure Lebensenergien frei und kraftvoll fließen.
Und deswegen ist es wichtig, daß ihr ehrlich zu euch selbst seid und
ehrlich seid auch zu anderen und versucht soviel Offenheit in diesem
Rahmen an den Tag zu legen, wie nur möglich ist. Liebe bedeutet immer
auch Wahrheit. Ohne Wahrheit keine Liebe und ohne Liebe keine Wahrheit!
Ihr könnt nicht gleichzeitig einen Menschen lieben und zu ihm unehrlich
sein und vor ihm etwas verstecken. Wenn ihr dies tut, begrenzt ihr die
Kraft der Liebe.
Wir werden jedesmal
eine Ü b u n g vorschlagen, die wir hier gemeinsam machen
und die den Zweck erfüllt, sie
immer zu Hause für euch machen
zu können. Es besteht kein Zwang, diese mitzumachen, und ihr müßt die
Übungen auch nicht genau so machen, wie wir dies vorschlagen. Um zu
euch selbst, zu eurer eigenen Stimme und eurer ureigenen Individualität
zu finden, ist es bei all dem, was wir sagen und was wir euch vorschlagen
an Übungen, immer wichtig, daß ihr in euch hineinspürt, ob das auch
jetzt für euch stimmt.
Das bedeutet
auch, ihr könnt, wenn ihr das möchtet, die Übungen verändern für euch,
wenn ihr meint oder das Gefühl habt, daß sie etwas anders für euch passender
sind, aber wiederum unter dem Aspekt der Ehrlichkeit, nicht wahr! Das
wollten wir ausdrücklich hier sagen, daß es wichtig ist, daß ihr selbst
nach euch schaut, daß ihr selbst für euch verantwortlich seid und daß
auch bei allem, was wir sagen, ihr selbst spürt, ob das für euch stimmt.
Es geht nicht darum, daß ihr das alles annehmt, was wir sagen, sondern
es geht uns darum, und das wäre unser Vorschlag, daß ihr in eurem Innersten
abwägt und schaut, was davon stimmt für mich, was macht für mich Sinn.
Wir werden auch
anschließend an die Übung die Möglichkeit zu F r a g e n geben bezüglich
des Themas des jeweiligen Abends, zu den Übungen oder auch, soweit dies
in die Gruppe hineinpaßt, zu persönlichen Fragen.
Wir schlagen
vor, mit der S e l b s t l i
e b e zu beginnen und dies das Thema für die Entwicklung, für die Beschäftigung
mit euch selbst sein sollte bis zum nächsten Vortragsabend: die Selbstliebe.
Beschäftigt euch damit, welche Teile in euch gefallen euch, - welche
nicht. Wie rede ich über mich selbst? Wie denke ich über mich selbst?
Wie denke ich über bestimmte Teile von mir? Wie denke ich oder fühle
und empfinde ich über meine Körperteile ? Oder welche Gefühle sind
mir peinlich, wenn sie auftauchen? Oder woran freue ich mich
besonders? Was gibt es an mir, welche Eigenschaften, die ich besonders
gerne mag, die ich besonders leiden kann?
Die Beschäftigung
damit soll letztendlich dazu dienen, mehr Kontakt zu euch selbst, zu
eurem Körper, zu euren Gefühlen und Gedanken zu bekommen und mehr Liebe
zu euch selbst zu entwickeln. D. h. ihr könntet in der nächsten Zeit,
in den nächsten Wochen euch bestimmte Zeiten nehmen, wo ihr über euch
selbst nachdenkt, hinspürt, was z.B. an dem letzten Tag hinsichtlich
dieser Frage in euch vorgegangen ist. Ihr könnt das, wenn ihr das möchtet,
aufschreiben und beoachten, was existiert dahingehend an Selbstliebe,
an Selbstverneinung, an Mißachtung, an peinlichen Gefühlen. Gibt es
einen Grund, warum ihr nicht vollständig ja sagen könnt zu euch, warum
ihr nicht sagen könnt: Jeahhhh..., ich bin total super!
Wir möchten dazu
jetzt eine Übung mit euch machen und bitten euch, euch bequem hinzusetzen
oder auch hinzulegen und ein paarmal tief einzuatmen.
Ü b u n g
Atmet ein paarmal
einfach kräftig tief ein und laßt das, was an Verspannungen in euch
ist, einfach raus! Gebt, wenn ihr wollt, einen Ton von euch!
Und werdet nun
still, innerlich still, und versucht mit eurer ganz ehrlichen Absicht
ganz still und ganz liebevoll nach innen in euch hinein, in euren Körper
hinein zu spüren und zu schauen, ganz liebevoll!
Spürt! Geht mit
eurem Bewußtsein in einzelne Körperteile hinein, ganz spontan, und spürt
hin, was für ein Verhältnis habt ihr zu diesem Teil! Liebt ihr ihn?
Mögt ihr ihn? Bereitet er euch Freude?
Geht so ganz
nach eurem Empfinden durch euren Körper und achtet auf das, was auftaucht
an Gefühlen! Laßt das auftauchen, was da kommt an Gefühlen zu den einzelnen
Körperteilen, ob das liebevolle oder ob das schmerzvolle Gefühle sind!
Nehmt alles an, was da kommt!
Gibt es einen
Körperteil, der euch traurig macht, der euch Angst macht, der euch unsicher
macht? Seid einfach ganz liebevoll und ehrlich zu euch selbst und eurem
Körper und nehmt das an, was ihr wahrnehmt in eurem Körper, ganz liebevoll!
Es ist ein wichtiger Teil von euch, euer Körper.
Schaut, ob da
Bilder oder Erinnerungen auftauchen in Verbindung mit bestimmten Körperteilen,
Erinnerungen an Geschehnisse, an schöne und auch schmerzhafte Dinge
und versucht zu all dem, was da kommt, liebevoll zu sein und es anzunehmen!
Geht immer weiter
durch euren Körper, schaut euren Körper an wie eine Landschaft! Seht,
wieviel Verschiedenes an Bildern und Ideen, an Gefühlen in eurem Körper
versteckt ist! Schaut ganz liebevoll dahin!
Wenn ihr genügend
in euren Körper geschaut habt, dann nehmt eure Hände und berührt die
Fingerspitzen eurer Hände und betastet eure Finger! Versucht ganz liebevoll
eure Hände wahrzunehmen, zu spüren, was sind das für Hände! Wie fühlen
sie sich an? Was haben sie schon alles getan? Was haben sie schon alles
tun müssen oder auch freudig tun dürfen?
Versucht ja zu
sagen zu euren Händen und ihnen Liebe zu schicken, denn eure Hände sind
einzigartig, sie sind besonders! Es sind eure Hände, die ihr auf ganz
individuelle Weise geschaffen habt, habt wachsen lassen, die ihr geformt
habt. Sie sind, wenn man so möchte, euer Kunstwerk. Euer ganzer Körper
ist eure höchst individuelle Schöpfung und höchst einzigartig. Euer
Körper ist ein großartiges, phantastisches Abbild eurer psychischen,
emotionalen Struktur. All das, was ihr seid, ist in eurem Körper verankert.
Berührt nun ganz
liebevoll mit euren Händen andere
Körperstellen, ganz vorsichtig, liebevoll, wie wenn ihr ein Kunstwerk
berührt! Und laßt einfach Gefühle und Bilder auftauchen dazu und nehmt
diese an! Versucht eine möglichst liebevolle Einstellung zu haben zu
eurem Körper! Schickt oder sendet ihm soviel Liebe, wie das für euch
möglich ist!
Schaut , ob ihr
sagen könnt: 'Ich liebe meinen Körper!' Ob das für euch stimmt! Und
wenn euch dies schwerfällt, dann könnt ihr euch entscheiden zu sagen:
'Ich sende meinem Körper Liebe!' oder: 'Ich habe Achtung vor meinem
Körper!' oder: 'Ich sende ihm soviel Liebe, wie ich kann!'
Damit beenden
wir diese Übung.
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Wir denken, ihr
versteht, daß es wichtig ist, daß ihr euch selbst lieben könnt. Und
wir werden später mehr darauf eingehen, was ihr tun könnt, wenn ihr
damit Probleme habt, wenn euch das nicht mit jedem Körperteil leicht
fällt. Jetzt wollen wir nur sagen, wenn es euch nicht leicht fällt,
wenn ihr z.B. Trauer oder Schmerz empfindet, dann schaut dies einfach
an, akzeptiert die Trauer oder den Schmerz, nehmt es einfach wahr und
seid ganz ehrlich damit und akzeptiert, daß es im Moment so ist.
Wenn ihr versucht
zu euch selbst zu sagen ' Ich liebe meinen Körper', dann geht dies in
die Richtung von positivem Denken. Das ist den meisten bekannt von euch.
Es hat eine bestimmte Kraft, wenn ihr immer wieder sagt: Ich liebe meinen
Körper, aber es macht nur Sinn, wenn ihr dies auch wirklich tief in
eurem Innern ehrlich empfinden könnt, d.h. wenn ihr mit positiven Suggestionen
arbeiten möchtet wie z.B. 'Ich liebe meinen Körper' o.ä., dann macht
es nur Sinn, wenn die Suggestionen wirklich für euch stimmen.
Es macht keinen
Sinn, sich etwas einzureden, was nicht wahr ist, z.B. sich dauernd einzureden:
'Ich liebe meinen Körper', während man aber seine dicken, schwabeligen
Unterschenkel überhaupt nicht leiden kann. Man kann mit solchen positiven
Suggestionen das nicht verändern, im Gegenteil, wenn ihr da unehrlich
seid, nicht wahr seid, schafft ihr innere Konflikte. Wenn ihr z.B. jeden
Tag mehrmals betont: 'Ich liebe meinen Körper', und dann euch hin und
wieder vorm Spiegel seht und wahrnehmt, daß euch eure Nasenspitze nicht
gefällt, dann werdet ihr eines Tages vor Wut den Spiegel zertrümmern,
einfach weil sich durch diese unehrliche Aussage in euch soviel Konflikt
angestaut hat, und der Teil in euch, der die Nasenspitze nicht leiden
kann, keinen Platz in euch gefunden hat.
Wir wollen hier
solche positiven Suggestionen nicht verurteilen, aber wir wollen den
Hinweis geben, achtsam mit ihnen umzugehen und nicht zu versuchen, irgendetwas
zu überkleistern wie in dem eben genannten Beispiel. D.h. wenn ihr Liebe
zu eurem Körper entwickeln wollt und ehrlich sein wollt und euren ganzen
Körper nicht lieben könnt, dann sagt so etwas wie: 'Ich liebe meine
Haare und meine Augen und meine Ohren', oder: 'Ich liebe meinen Bauch
und meine Füße' u.s.w.
Denn wenn ihr
dies tut, wird sich ganz allgemein das Bild von euch selbst bezüglich
eures ganzen Körpers ändern. Ihr werdet nachher eure Haare und Augen
und Fingernägel und Hände so sehr lieben, daß die Nasenspitze völlig
unbedeutend ist und kein Gewicht mehr hat, vorausgesetzt ihr seid ehrlich.
Nun damit möchten
wir von unserer Seite her für heute abend schließen, euch aber noch
die Möglichkeit geben, ein paar Fragen zu stellen, wenn ihr dies wollt.
F r a g e n
Im Namen der
Liebe: Traut euch!
Teilnehmer:
Ja, ich habe eine Frage! Wie kriegt jetzt
der Mensch seine schwabeligen Oberschenkel dann weg? Ich meine, er akzeptiert
es zwar, aber er sagt, o.k. ich will's ja eigentlich weg haben. Wie
kann er da vorgehen?
Stefan II: Nun, was sicher der falsche Weg wäre,
jeden Morgen in den Spiegel zu schauen und zu sagen, meine Augen und
meine Haare und meine Finger sind zwar ganz schön, aber meine Oberschenkel
sind dermaßen häßlich. Man kann diese Frage ganz allgemein sehen und
beantworten. Immer, wenn ihr euch mit dem beschäftigt, was euch nicht
gefällt, steckt ihr da Energie hinein.
D.h. je mehr
ihr euch damit beschäftigt, daß eure Oberschenkel nicht schön genug
sind oder auch daß euer Auto zu klein ist oder mit irgendwelchen anderen
Dingen und je mehr ihr da auch noch Gefühle hineinsteckt, Emotionen
hineinsteckt wie: 'Ach, diese Oberschenkel' oder 'diese Scheiß kleine
Kiste', desto mehr Energie, und dies ist ganz wörtlich zu verstehen,
desto mehr Energie steckt ihr genau in diese Sache, in diese Angelegenheit
hinein, d.h. in eure Oberschenkel, die euch nicht gefallen, und in das
Auto, das zu klein ist. Das ist einleuchtend,
d.h. ihr solltet euch mehr mit dem beschäftigen, was euch gefällt, d.h.
die Körperteile lieben, die ihr mögt und mit euren unschönen Oberschenkeln
versuchen, liebevoll und tolerant zu sein, zu verstehen, daß ihr sie
jetzt im Moment nicht ändern könnt, aber daß ihr trotzdem versucht,
ihnen gegenüber eine liebevolle Haltung einzunehmen, z.B. indem ihr
sie jeden Morgen streichelt und
ihnen sagt, daß ihr sie ganz lieb habt und daß es nicht so schlimm ist,
wenn sie so aussehen, aber daß ihr von der Einstellung her trotzdem
der Möglichkeit Raum gebt und ihnen die Möglichkeit gebt, daß es sich
auch wieder ändern kann.
Wir glauben,
es macht keinen Sinn zu sagen: Die Oberschenkel sind schön. Was ihr
tun könntet, ist, euch zu entspannen und euch vorzustellen, eure Oberschenkel
wären sehr schön oder euch vorzustellen, sie werden immer schöner. Das
ist ein Weg, und dieser Weg ist stimmig, aber nur so lange, so lange
ihr die Oberschenkel auch so akzeptieren könnt, wie sie im Moment sind.
Die wildesten Vorstellungen von schönen Oberschenkeln machen keinen
Sinn, wenn ihr Groll empfindet dann, wenn ihr eure eigenen Oberschenkel
anschaut. Beantwortet dies deine Frage?
Ja!
Nun, zum Abschluß
möchten wir euch bitten, und auch dies im Namen der Liebe und wenn man
so will, im Namen der ganzen Menschheit,
o f f e n u n d e h r l i c h zueinander zu sein. Wenn ihr Dinge zurückhaltet, die in euch sind,
dann werden eure Energien nicht in Fluß kommen. Wenn ihr das aussprecht,
was in euch ist, werden eure Energien und persönlichen individuellen
Kräfte ins Fließen kommen. Und wir könnten hier eine Gruppe bilden,
in der wir alle eine liebevolle Haltung füreinander einnehmen, so daß
es jedem von uns leichter fällt, das zu sagen, was in euch ist. Und
wir möchten euch bitten, euch nachher noch etwas darüber auszutauschen,
darüber, was ihr in der Übung erlebt habt oder wie ihr diese Übung erfahren
habt.
Teilnehmer:
Ich habe noch ein Verständnisproblem,
und zwar sich selbst lieben und sich selbst wichtig nehmen oder zu wichtig
nehmen, wie man gern sagt, wo ist da die Grenze?
Stefan II: Nun im Grunde genommen kann man sich
selbst nicht wichtig genug nehmen, denn die eigenen Energien sind außerordentlich
wichtig, und es ist außerordentlich wichtig, daß sie fließen für jeden
einzelnen von uns.
Nur mit dem Satz
oder der Formulierung, sich zu wichtig nehmen, ist im Grunde genommen
nicht gemeint, daß man sich selbst als Ganzheit wichtig nimmt, sondern
dahinter steckt ein Versteckspiel. D.h. ein Teil der Persönlichkeit,
der ganzen oder ganzheitlichen Persönlichkeit trumpft ungeheuer auf,
auch vor anderen z.B., bläst sich auf und zeigt, was für ein toller
Typ er ist, aber all dies nur, um zu verstecken, daß da drunter etwas
ganz anderes ist, möglicherweise ein Teil, der ganz ängstlich ist oder
schüchtern oder traurig.
Schaut euch Menschen
an, die sich extrem wichtig nehmen oder extrem in den Vordergrund stellen
und versucht wahrzunehmen, was dahinter ist. Dies ist ein Aspekt als
Beantwortung.
Du hast gefragt,
wo die Grenze ist. Und die Grenze können wir dir nicht nennen. Sie ist
nicht festgelegt. Das ist etwas, was ihr selbst in euch spüren müßt.
Wenn ihr tief in euch hineinspürt, werdet ihr wahrnehmen, was stimmig
ist, was ehrlich ist und was eher den Aspekt hat von: Ich spiele mich
auf oder ich nehme mich zu wichtig.
D.h. also das Aufdecken der versteckten Teile wäre dann der
Weg, den man gehen könnte, vielleicht überhaupt der einzige Weg, den
man gehen könnte, um das Aufblasen zu beseitigen.
Das wäre eine
Möglichkeit, zu schauen: Gibt es einen Grund, warum ich mich in diesem
Bereich so sehr in den Vordergrund stellen möchte? Gibt es da etwas,
was ich stattdessen verstecken will dabei? So etwas kann man für sich
selbst versuchen anzuschauen, aber es macht auch Sinn, darüber mit einem
Gegenüber zu reden oder mit dem Gegenüber, um den es geht, vor dem man
sich in den Vordergrund gestellt hat. Das gilt dort, wo andere Menschen
eine Rolle spielen, ein Partner, welcher Art auch immer, ein Freund,
eine Freundin.
Es ist immer
außerordentlich sinnvoll, ein ganz ehrliches und offenes Gespräch darüber
zu führen, bzw. auch Konflikte aufzudecken, die da sind, verschiedene
Meinungen stehen zu lassen, einen anderen Menschen anzuhören, liebevoll,
in der Weise daß man erstmal versucht, die Meinung, die Haltung oder
die Seite des anderen zu verstehen, um dann wieder zu seiner eigenen
Meinung oder Haltung zurückzukehren oder auch nicht.
Wir machen noch
ein kleines Spiel, ein Liebesspiel. Nehmt eure Hände und spielt ein
bißchen mit euren Fingern, ganz albern! Macht irgendeinen Blödsinn!
Kneift euch ins Ohrläppchen! Oder tut irgend etwas Albernes! Oder stupft
euren Nachbarn! Liebevoll, womit wir sagen wollen, Selbstliebe und Selbstfindung
muß durchaus nicht immer ernsthaft und todernst sein, sondern kann durchaus
albern sein.
Und damit wollen
wir uns für heute abend verabschieden und euch eine schöne Zeit bis
zum nächsten Mal wünschen! |
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