A u d i o s k r i p t

 

 

Stefan Geiger

 

 

13. Stefan II - Gruppe

 

 

 

Das ideale Selbst

 

 

 

Bad Dürkheim

aufgezeichnet von Werner Fuchs, geschrieben von Christine Fuchs

 

Seid gegrüßt, liebste Freunde, an diesem weihnachtlichen Abend!

 

Wir wollen heute kein speziell weihnachtliches Thema behandeln. Jedoch implizieren die Themen, über die wir sprechen und die das Menschsein im Innersten betreffen, auch immer etwas Weihnachtliches, denn im Grunde geht es bei dem weihnachtlichen Fest, dem weihnachtlichen Gedenken, der weihnachtlichen Stille darum, inne zu halten und sich zu besinnen über das Menschsein und das Göttliche im Menschsein. Das wird heute allerdings vielerorts vergessen.

 

Ihr seid als Mensch, als wachbewußte Psyche, sehr freiheitsliebende Wesen. Ihr seid so sehr        freiheitsliebend, daß ihr euch ziemlich weit entfernt habt von dem eigentlichen Kern, von dem eigentlichen Wesen, das ihr seid. Dieses E n t f e r n e n  v o n  d e m  E i g e n t l i c h e n , von dem göttlichen Urgrund ist euch gestattet und bringt mit sich, daß ihr auf höchst selbständige und höchst eigenverantwortliche Weise von der wachbewußten Psyche aus gesehen, also von dem Teil, als den ihr euch wachbewußt erlebt, dieses Leben durchschreitet und gestaltet.

 

Auf diese Art und Weise, in dieser relativ großen Trennung und inneren Distanz zum eigentlichen göttlichen Wesen kann etwas Neues entstehen. Ihr seid wie Kinder, die von ihren Eltern viel Freiraum bekommen, um sich zu entwickeln, und dabei Gefahren ausgesetzt sind, Herausforderungen bestehen und einen eigenen Weg finden müssen, ohne daß die Eltern direkt lenken und sagen, was zu tun ist.

 

So steht ihr auch oft in einer Lebenssituation, in der ihr euch manchmal etwas verloren fühlt, in der ihr nicht so recht wißt, wie es weitergehen soll und was denn eigentlich das Richtige für euch ist. Jemand, der euch an der Hand nimmt, um euch zu begleiten und den Weg zu weisen, ist erstmal nicht da, so daß ihr ganz eigenständig, ganz selbständig gefordert seid zu entscheiden und einen ganz eigenen individuellen Weg durch dieses Leben zu gehen.

 

Bei manchen Menschen geht dies sogar so weit, daß sie sich des eigentlichen Urgrundes, ihrer eigenen Göttlichkeit nicht mehr bewußt sind, das heißt, daß sie sich so weit von ihren Eltern entfernt haben, um bei diesem Bild zu bleiben, daß sie vergessen haben, daß es sie gibt. Dann wird die  E i n s a m k e i t  manchmal sehr groß. Ihr alle wißt, es gibt einen inneren Teil von euch, einen wissenden Teil, einen Teil, der euch begleitet, es gibt ein inneres Wissen in euch, an das ihr euch anschließen könnt, grundsätzlich.

 

Es gibt innerhalb eures innersten Wesens so etwas wie ein  I d e a l s e l b s t  von euch oder auch Selbstideal. Beide Begriffe sind hier möglich. Es ist ein Teil von euch, der in euch existiert, der den idealen Ausdruck dessen, was ihr seid, in sich trägt, der eure Fähigkeiten, eure Kreativität, euer Potential, eure Liebe in höchster und erfüllter Weise zum Ausdruck gebracht hat und zum Ausdruck bringt. Es ist ein lebendiger Teil, der auf einer anderen Ebene existiert, dessen Existenz jedoch genauso gültig ist wie die eure.

 

Dieses Idealselbst ist entstanden, so, wie euer Leben entstanden ist, und dieses Idealselbst verändert sich so, wie ihr euch verändert. Es bestand aber schon, bevor ihr in dieses Leben eingetreten seid. Es ist, wenn man so möchte, die Erfüllung von euch selbst und trägt die Vollendung eures Wesens in sich.

 

Das Idealselbst ist lebendig und für euch erfahrbar. Es zu erfahren, ist sehr vorteilhaft und bringt Hilfe in verschiedenen Lebenssituationen. Kontakt zu diesem Selbst zu haben bedeutet Unterstützung bei Lebensentscheidungen und ein inneres Gefühl dafür, was stimmt, welcher Weg richtig ist und welcher nicht.

 

Die  i n n e r e n  I m p u l s e , die ihr wahrnehmt, Handlungsmotivationen und Richtungen, die euch von eurem Innersten gezeigt werden, stehen in Verbindung mit diesem Idealselbst. Wenn ihr auf wachbewußte Weise einen Kontakt aufbauen und herstellen könntet mit diesem Idealselbst, dann würde wesentlich mehr Energie und wesentlich mehr Information für euer jetziges Leben zur Verfügung stehen, wertvolle Information und wertvolle Energien, die ihr nutzten könntet, um eure Kreativität, eure Lebendigkeit, eure Liebesfähigkeit zu fördern und in diesem Leben mit dem, was ihr seid, Erfüllung zu erlangen.

 

Wir möchten euch heute auf einer kleinen Reise hin zu diesem Idealselbst begleiten und mit euch genau zu diesem Thema eine Übung machen.

 

 

 

Ü b u n g

 

Atmet ein paarmal tief ein, streckt euch ein wenig, räkelt euren Körper, gähnt, wenn euch danach ist, so, daß ihr ganz ankommen könnt hier und jetzt in eurem Körper, und macht es euch so bequem wie möglich!

 

Atmet noch einmal tief ein und laßt alles, was euch belastet, los!

 

Spürt, ob ihr euren Körper noch ein wenig bewegen könntet, so, daß ihr besser in ihm ankommt!

 

Wir wollen nun gemeinsam mit euch auf eine Reise gehen an einen Ort, an dem ihr euch  absolut wohl fühlen könnt, an einen Ort, der ideal ist zum Entspannen und zum Krafttanken, zum spielerischen Dasein, an einen Ort, an dem ihr euren Alltag hinter euch lassen könnt, an einen Ort, an dem ihr in der Vorstellung euren Körper bewegen könnt, z.B. vielleicht schwimmen könnt. Versucht zu erahnen, wo auf dieser Welt ein solcher Ort sein könnte! Ein Ort, der euch Kraft gibt!

Dann begebt euch in eurer Vorstellung an einen Flughafen und in ein Flugzeug! Verabschiedet euch von eurem Alltag und betretet dieses Flugzeug in dem Bewußtsein, eine besondere Reise zu tun!

 

Laßt in eurer Vorstellung das Flugzeug starten und hebt mit ihm ab! Seht, wie das Land hinter euch bleibt und alles immer kleiner wird!

 

Genießt die Aussicht, genießt die Perspektive aus den Wolken!

 

Laßt euch von diesem Flugzeug in das Land tragen, in dem euer Kraftort ist!

 

Seid euch bewußt, ihr seid auf einer Reise zu euch selbst!

 

Dann sinkt das Flugzeug wieder dort in dem Land, wo euer Platz ist, und ihr landet auf dem Flughafen.

 

Nehmt die Luft dort wahr, die Vegetation, das Fremde, das Andersartige! Atmet es in euch ein! Laßt es auf euch wirken und begebt euch dann auf eure Weise an den Ort, der für euch stimmig ist!

 

Schaut euch an diesem Ort besonders gut um!

 

Öffnet euch für ihn! Nehmt alles, was es da gibt, wahr und in euch auf!

 

Wenn ihr dort angekommen seid, dann tut dort lauter Dinge, die euch gefallen, wonach ihr Lust habt! Lauft, springt, schwimmt, badet, klettert, wo immer euch nach ist! Tobt euch aus, wenn ihr wollt, bewegt euren Körper, berührt den Boden, die Pflanzen und das Wasser und laßt es euch richtig gut gehen!

 

Ruht euch aus, spürt, wonach euch ist, was euch gut tut! Folgt den inneren Impulsen! Ihr seid ganz frei, frei an diesem Ort!

 

Lebt euch selbst! Reinigt euch, wenn euch danach ist! Eßt, wenn euch danach ist! Genießt, was auch immer ihr genießen wollt!

 

Atmet die Luft dort ein, indem ihr tatsächlich einen tiefen Atemzug nehmt, wenn euch danach ist!

 

Pflegt euren Körper, wenn ihr das wünscht! Geht ganz auf an diesem Ort!

 

Und jetzt macht euch langsam bereit, eurem idealen Selbst zu begegnen! Das heißt, geht erst einmal in die Stille! Legt euch hin oder setzt euch in meditativer Haltung hin und werdet ganz ruhig innerlich!

 

Spürt euch! Spürt die Lebendigkeit dieses Platzes, die Kraft dieses Ortes! Macht euch bereit für die Begegnung!

 

Ihr könnt diesem ideale Selbst auf zwei Arten begegnen. Es kann sein, es tritt vor euch hin, ihr begegnet ihm im Gegenüber, oder es kann sein, ihr spürt es in euch. Seid einfach bereit! Auf die eine oder andere Weise wird es geschehen! Wünscht es euch jetzt!

 

Seid ganz offen für euer ideales Selbst! Seid ganz offen und laßt die vollendete ideale Form von euch zu euch kommen, jetzt, begegnet ihr!

 

Wenn ihr wollt, unterhaltet euch mit ihm! Stellt Fragen! Nehmt diese Kraft, diese Energie in euch auf, laßt euch berühren!

 

Wenn ihr etwas zu entscheiden habt in eurem Leben, so fragt jetzt!

 

Fragt oder nehmt wahr, was ihr noch Sinnvolles oder Gutes tun könnt für eure Entwicklung!

 

Dann verabschiedet euch ganz allmählich, wohl wissend, daß ihr Qualitäten, Energien und Informationen für euch erhalten habt!

 

Begebt euch ganz allmählich wieder auf die Rückreise! Verabschiedet euch von dem Ort! Dankt diesem Ort!

 

Und besteigt dann wieder euer Flugzeug! Verabschiedet euch von dem Land und fliegt wieder hierher zurück!

 

Landet wieder hier und kommt allmählich wieder an hier in diesem Raum, in eurem Körper!

 

Bewegt euch ein klein wenig! Atmet ein paarmal tiefer ein! Streckt euch, wenn euch danach ist, und öffnet wieder die Augen!

 

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Nun dieses ideale Selbst, dieser erfüllte Teil von euch ist immer da, wohnt in euch, ist lebendig und kann jederzeit von euch aufgesucht und um Rat gefragt werden. Ihr könnt euch mit den Energiekräften und Informationen dieses Teiles aufladen, um mehr Lebendigkeit und mehr Kreativität in euer Leben zu bringen. Für die meisten von euch ist es aber notwendig, dies immer wieder zu üben. Wenn ihr diese Übung immer wieder macht, dann werden mehr und mehr Informationen, mehr und mehr Kräfte und Impulse von diesem idealen Selbst zu euch hinüberfließen, und ihr werdet auch im alltäglichen Leben mehr Impulse und mehr Energie von diesem Selbst wahrnehmen können. Es wird, wenn ihr diese Übung immer wieder macht, eine ganz natürliche Verbindung geben zwischen euch und diesem idealen Teil von euch.

 

Wißt, dieser Teil ist in der Tat lebendig, so lebendig, wie ihr auch seid, so gültig wie ihr selbst und entwickelt sich und verändert sich so, wie ihr euch verändert. Er ist ein Teil von euch und eurem größeren göttlichen Wesen, gehört somit zu euch.

 

Und damit wollen wir jetzt noch die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen zu diesem Thema.

 

 

 

F r a g e n

 

Teilnehmer: Du sagtest, dieses Idealselbst sei in uns. Ist es so etwas Ähnliches wie ein wahrscheinliches Selbst? Ich habe mir bisher die verschiedenen wahrscheinlichen Selbste eher in anderen Realitäten vorgestellt. Jetzt frage ich mich: Sind die alle in mir oder wie kann ich mir das vorstellen, diese unterschiedlichen Wirklichkeiten?

 

Stefan II: Nun, dieses Idealselbst ist in einer Weise ein wahrscheinliches Selbst. Aber es ist ein wahrscheinliches Selbst, mit dem ihr besonders eng verbunden seid. Und wenn wir sagen, es ist in euch, meinen wir damit genau diese Verbindung. Es ist in eurem größeren Wesen, und ihr habt jederzeit Zugang zu diesem Teil.

 

Es ist aber lebendig und existiert für sich.

 

Es ist lebendig, verändert sich und lebt genau so gültig, wie ihr lebt, und kann daher als wahrscheinliches Selbst bezeichnet werden. Trotzdem, weil es ein ideales Selbst von euch ist, seid ihr in besonderer Weise damit verbunden, und ihr könnt es in euch wahrnehmen. Wenn ihr nach innen spürt, könnt ihr diesen Teil wahrnehmen. Insofern kann man sagen, es ist in euch. Es wohnt in euch, es wohnt sozusagen auch in jeder Zelle von euch.

 

Ja, gibt es denn auch so etwas wie eine, ich sage jetzt einmal Realitätsebene, wo alle Idealselbste von allen Menschen existieren, die dann praktisch ihre eigene Ebene haben, oder ist das nicht so?

 

Man könnte dies so sehen. Es ist schwer zu beschreiben. Es ist ein Teil von euch. Es ist in euch und wohnt in euch, in eurem Körper, es ist mit allen Impulsen von euch verbunden, und doch ist es selbständig und aber verbunden mit euch. Es lebt auch von euch.

Teilnehmer: Und wie kann man besser unterscheiden, welche Informationen vom Idealselbst ist und welche Information von mir ist?

 

Stefan II: Das Idealselbst ist ein Teil von dir. Du kannst dies am besten unterscheiden, wenn du in dein Herz hineinspürst. Wenn da eine Idee, eine Information, ein Gedanke auftaucht und du spürst tief in dich hinein, kannst du wahrnehmen, ob ein Gedanke stimmig ist oder nicht, ob er wirklich zu dir paßt oder nicht. Dies ist auf der einen Seite einfach, aber trotzdem gehört ein Gespür dazu.

 

Der Unterschied zwischen den Impulsen, glaube ich, ist sehr schwer.

 

Je öfter du z.B. diese Übung machst, desto klarer und deutlicher wird dir dieser Unterschied werden. Indem du an diesen Platz gehst, wo du dich ganz wohlfühlst, wirst du dich mehr kennen lernen. Du kommst tatsächlich mehr zu dir, mehr in deine innere Mitte und mehr auch zu diesem Idealselbst und kannst klarer wahrnehmen, welche Informationen oder Ideen oder Impulse von dort kommen.

 

Ein wesentlicher Aspekt dabei ist auch einfach deine  A b s i c h t . Wenn du ganz klar die Absicht formulierst: 'Ich möchte dieses Idealselbst von mir besser kennen lernen. Ich möchte dahin spüren, und ich öffne mich dafür', dann wird es dir mehr und mehr klar werden. Die Verbindung dahin wird immer klarer und eindeutiger werden. Die Absicht, die bewußte Entschiedenheit, die z.B. dadurch ausgedrückt werden kann, daß du diese Übungen machst, öffnet dieses Tor, diesen Kanal.

 

Teilnehmer: Dieses ideale Selbst, mich wundert, daß das sich verändert. Ich dachte, das wären so alle Möglichkeiten, die ich auch bin, und da dachte ich, ja daß das einfach das ist und sich nicht verändert. Ich meine, ich verändere mich mehr.

 

Stefan II: Dieses Idealselbst ist nicht so etwas wie ein Ideal im platonischen Sinne. Dort waren die Ideale festgelegt. Sie waren so etwas wie ein Endzustand, den es zu erreichen galt. Sie waren aber so gesehen tot und nicht lebendig. Dein Leben oder dein Streben war im Grunde zu Ende, wenn du dieses Ideal erreicht hattest, denn danach war nichts mehr.

 

Dem ist aber nicht so! Dieses dein Idealselbst ist lebendig, kreativ, verwandelt sich und ist, wenn du so möchtest wie ein Wegweiser für dich, der dir sagt, was du aus deinen momentanen Fähigkeiten, mit deinen momentanen Energien, Kräften, aus der Situation heraus, in der du dich befindest, erfahren und leben kannst. Und dieser Teil ändert sich mit allem, was du tust. Ihr, und wir sagten dies vorher, ihr seid als wachbewußtes Wesen selbständig und entscheidet selbständig, das heißt wenn ihr eure Richtung ändert, einen anderen Weg einschlagt, dann wird sich auch dieses Idealselbst ändern. Es gibt keinen Weg, dem ihr unbedingt folgen müßt. Aber es gibt immer einen Weg in die Erfüllung, wo auch immer man ist.

 

Teilnehmer: Ich hatte so vorübergehend diese Vorstellung, dieses ideale Selbst hat einen engen Zusammenhang mit dem, was Harald als Lebensabsicht bezeichnet, und entwickelt sich daraus in idealer Weise, aber nachdem, was ich jetzt eben gehört habe, sieht es so aus, daß mein eigener Zustand oder das, was ich im Moment tue, doch viel stärker eingeht und nicht nur die Lebensabsicht. Ist das so?

 

Stefan II: Beides spielt eine Rolle. Es gibt, wenn man so will, eine Lebensabsicht und dahingehend auch ein Ideal, das ihr mitgebracht habt, aber trotzdem ist innerhalb dieses Rahmens sehr viel Freiheit möglich. So ist beides gültig.

 

Teilnehmer: Und Erfüllung heißt dann, daß es mehrere Wege gibt, diese Erfüllung zu erfahren.

 

Stefan II: Ganz genau!

 

Und trotzdem gibt es eine Lebensabsicht und trotzdem verschiedene Wege der Erfüllung.

 

Ganz genau!

 

Das ist schwer nachzuvollziehen!

 

Nun, die Absicht, wenn du so willst, dieser Absicht kannst du auf verschiedenen Wegen nachgehen.

 

Ach so!

 

Teilnehmer: Das heißt, der Weg geht noch mit ein, nicht nur die Absicht, sondern auch der Weg, den ich einschlage, der geht noch mit ein.

 

Stefan II: Wie meinst du das?

 

Also es geht nicht nur die Absicht mit ein, sondern der Weg, den ich einschlage, um diese Absicht zu erfüllen! Da ich die Absicht ja ursprünglich nicht kenne, werde ich also zunächst auch in die völlig falsche Richtung gehen oder Dinge tun, die nicht der Absicht entsprechen. Und dieses geht mit ein, was ich tue.

 

Ganz genau! Das, was ihr tut, das wofür ihr euch entscheidet, das alles formt auch wieder euer Idealselbst.

 

Teilnehmer: Das wäre dann wie ein Wegweiser auf dem Weg, den ich eingeschlagen habe.

 

Ganz genau!

Immer ganz viele Schritte voraus!

 

Wenn du so möchtest oder auch nicht, je nach dem, wo du dich befindest! Das Idealselbst muß nicht immer voraus sein, sondern ihr könnt tatsächlich zu diesem Idealselbst werden! Denn das bedeutet Erfüllung: Seine Fähigkeiten, Kräfte, Kreativität in höchster Weise zum Ausdruck zu bringen.

 

Teilnehmer: Wenn ich zu dem idealen Ort reise und dem idealen Selbst begegne, da ist die Diskrepanz zu der Realität so groß, daß es mich unheimlich traurig macht und ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie ich beides erreichen kann, den idealen Ort, der ja auch die Umgebung, die Menschen drumherum impliziert, und das ideale Selbst.

 

Stefan II: Nun, dieser ideale Ort war jetzt nur eine Vorstellung. Sie sollte euch helfen, aus diesem Alltäglichen herauszugehen und euch dem eigentlichen, dem freiheitlichen Wesen, das ihr seid, zu nähern.

 

Wenn ihr aber immer wieder diese Übung macht, dann werdet ihr von diesem idealen Selbst jedesmal Informationen, jedesmal Energien mit hierher bringen, und diese Informationen und diese Energien werden sich in eurem hiesigen Leben ausbreiten, sie werden wirken, und sie werden euer hiesiges Leben verändern. Sie werden neue Impulse setzen. Ihr werdet euch vielleicht anders entscheiden. Ihr werdet von dieser Kraft, dieser Lebendigkeit, von dieser Impulsivität etwas mit hierher und hier zum Ausdruck bringen.

 

Wir verstehen deine Traurigkeit. Es ist schon sehr gut und sehr sinnvoll, wenn du diese Traurigkeit spürst. Du spürst die Diskrepanz, die da ist, die Distanz zu deinem eigentlichen innersten Wesen. Wenn du nun aus dieser Traurigkeit heraus die Entscheidung triffst, mehr von dieser Energie, von diesem Idealselbst in dein Leben zu holen, dann wird diese Entscheidung schon viel bewirken. Sie wird andere Impulse, andere Ideen, neue Kräfte nach sich ziehen, die dich einfach auf diesen Weg bringen. Wenn du dich dafür entscheidest, werden sich die Dinge so ordnen, daß du dahin kommst. Es wirkt auf allen Ebenen eures Daseins, auf den wachbewußten und auch auf den unbewußten, allein durch diese Entscheidung und durch die Tatsache, daß man dieses ideale Selbst wahrgenommen hat, allein dadurch werden Veränderungen zustande kommen und neue Impulse, neue Lebensantriebe, neue Ideen werden auftauchen.

 

Teilnehmer. Entspricht das auch der inneren Stimme?

 

Stefan II: Ja! Genau das könnte man sagen, die innere Stimme als Stimme des idealen Selbst.

 

Ja, so meinte ich das!

 

Teilnehmer: Was geschieht mit dem Ideal, wenn ich sterbe?

Stefan II: Was meinst du, was geschieht mit dir, wenn du stirbst?

 

Ja, dann würde es ja immer noch zwei Selbste geben, das ideale und das, was vielleicht als Seele von mir übrig bleibt, wenn ich das Ideal nicht erreicht habe.

 

Wie wir sagten, das Ideal ändert sich so, wie du dich änderst. Wenn du diese Erde verläßt, diese Dimension verläßt und in eine andere Dimension gehst, dann wird sich auch dementsprechend dein Idealselbst ändern. Es wird dir wieder auf seine höchst individuelle Weise und aber auch auf angepaßte Weise für die Situation und Dimension, in der du dich befindest, als Idealselbst und damit als Wegweiser dienen.

 

Wenn man sich die Frage umfassender anschaut, dann müßte man sagen, die Zeit als solche, wie ihr sie wahrnehmt, ist eine Illusion. In Wirklichkeit existiert alles gleichzeitig. Somit geht auch nichts verloren, geht nichts weg, verschwindet nicht. Kein Teil aus der Vergangenheit verschwindet, alle Teile und Elemente der Zukunft oder der verschiedenen Wahrscheinlichkeiten der Zukunft sind da. Die Frage ist immer nur, wo in diesem ganzen Dasein befindet ihr euch? Was ist für eure Wahrnehmung und euer Erleben, für eure Entwicklung relevant.

 

Teilnehmer: Ich habe noch mal eine Frage: Ein Teil, der mir von dem idealen Selbst gezeigt wurde, den ich gesehen habe, ist genau das Gegenteil von einer Richtung, die ich begonnen habe einzuschlagen, von einer Seite. Ist es dann so, daß mir dieser Teil genau zeigt, praktisch als Wegweiser, daß der Weg, daß es da nicht entlang geht, also mit Kontrolle, was ich gedacht habe, ich muß mich mehr kontrollieren in einem Lebensbereich. Es war genau das Gegenteil sichtbar, eher von sehr starker Spontaneität, Wildheit, also genau das Gegenteil. Ich schließe jetzt daraus, auch mit dem, was vorher gesagt wurde, mit dem Wegweiser, daß ich mit der Kontrolle offensichtlich nicht den richtigen Weg eingeschlagen habe.

 

Stefan II: Ganz genau!

 

Also daß es dann doch um die Spontaneität, um den Mut herauszukommen, geht.

 

Nun, zumindest könntest du das so verstehen, daß du die Kontrolle nicht so zu gebrauchen hast, um deine Spontaneität einzudämmen, sondern daß du darauf achtest, daß dieser Teil, der spontane, impulsive Teil auch seinen Platz hat und das Ganze in einer sinnvollen Relation zueinander steht, der Aspekt von Kontrolle und der Aspekt von spontaner Impulsivität.

 

Kontrolle ganz grundsätzlich beinhaltet immer, daß ein Teil sich zum Ausdruck bringen möchte und ein anderer Teil dies vielleicht nicht möchte. Kontrolle beinhaltet immer, daß Teile in einem selbst nicht demselben Ideal folgen, sondern gegeneinander gerichtet sind. Das heißt, es gilt zu untersuchen: 'Was für Teile habe ich in mir und in welche Richtung wollen die gehen? Wofür entscheide ich mich als ganze Person, als ganzes Wesen?'

Denn es ist wichtig, daß ihr als ganzes Wesen, als Ganzheit eine Richtung einschlagt und nicht Teile in euch sind, die in verschiedene Richtungen wollen. Das ist etwas, das ihr nur durch Entscheidung klären könnt, durch Entscheidung und vielleicht auch dadurch, daß ihr vorher die Teile, die da gegeneinander arbeiten euch genau anschaut. Warum ist da ein Konflikt? Woher kommt dies? Wie ist der entstanden? Dann kann in einem Verständnis eine Lösung dieses Konfliktes stattfinden. Aber das ist ein anderes Thema.

 

Teilnehmer: Hat das Idealselbst mit der Ebene II etwas zu tun?

 

Stefan II: Das könnte man sagen, insoweit, als ein Teil des Idealselbstes existiert auch in dieser Ebene II, speziell der gedankliche und der ideelle Teil. Das Idealselbst ist, wie wir sagten, ein eigenständiges Wesen, auch ein Wesen mit Gefühl, ein Wesen mit einem Körper, aber auch ein Wesen mit Ideen und Gedanken. Und über diese Ideen und Gedanken ist dieses Idealselbst mit der Ebene II verbunden.

 

Teilnehmer: Die Aussage 'mit einem eigenen Körper' macht mir jetzt Schwierigkeiten. Offensichtlich habe ich noch nicht das richtige Bild von dem idealen Selbst.

 

Stefan II: Wie wir sagten, ist dieses ideale Selbst ein lebendiges Wesen, so, wie ihr es auch seid, und lebt in seiner eigenen Dimension und beinhaltet auch Körperlichkeit.

 

Teilnehmer: Ich habe es mir feinstofflicher vorgestellt, also nicht so materiell, sondern wie so ein Traumwesen.

 

Stefan II: Eine solche Vorstellung macht Sinn. Körperlichkeit bedeutet nicht immer Körperlichkeit in eurem Sinne. Auch im Traum könnt ihr einen Körper haben, auch im Traum gibt es ganz klar eine Körperlichkeit, auch wenn diese Körperlichkeit sich unterscheidet von der gewöhnlichen Körperlichkeit, die ihr kennt. Im Traum ist euer Körper wesentlich mehr veränderbar. Aber trotzdem gibt es im Traum eine Körperlichkeit.

 

Damit wollen wir uns zurückziehen und euch eine schöne weihnachtliche und besinnliche Zeit wünschen und eine intensive Zeit mit eurem Idealselbst.