A u d i o s k r i p t
Stefan Geiger
28.
Stefan II - Gruppe
Hemmungen
Seid gegrüßt
an diesem Abend!
Das Thema dieses
Abends ist die Hemmung. Darunter verstehen wir eine Blockierung des
Energieflusses durch sich selbst.
Ihr seid hier
eingetaucht in diese Dimension von Raum und Zeit, um ganz bestimmte
Erfahrungen zu machen und um ein Bewußtsein darüber zu entwickeln,
was Energien sind, was Energiemuster sind, was sie bedeuten und wie
sie zu handhaben sind. Wie funktionieren die energetischen Muster
eurer eigene Psyche?
Nur derjenige
kann Freiheit, Individualität und Kraft zum Ausdruck bringen, der
sein eigenes System, die Funktionsweisen und Mechanismen, die Kreisläufe
von Energien und Energiemustern innerhalb seiner eigene Psyche kennt.
Das gilt für das Wachbewußtsein und etwas verändert auch für den Traum.
Ihr seid hier,
um ein Wissen und ein Bewußtsein darüber zu entwickeln, was ihr in
eurem Körper und mit eurer Psyche seid und dementsprechend Erfahrungen
zu machen.
Die Hemmung,
das B r e m s e n d e s e
i g e n e n E n e r g i e
f l u s s e s ist das Phänomen,
ganz allgemein betrachtet, das euch davon abhält, wirklich euch selbst
zu sein, eure ureigensten Energien, euer Potential zum Ausdruck zu
bringen, das zu leben, was eurem innersten Wesen und eurer Essenz
entspricht.
Die Hemmungen
kommen in verschiedenen Ausführungen vor, als
M u s t e r und als i n n e r e
s i c h w i e d e r
h o l e n d e K r e i s l
ä u f e mit gewissen Feedback - Reaktionen. Es ist
ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Befreiung der Individualität,
diese Hemmungen zu verstehen. Wenn diese Muster im täglichen Leben
auftauchen, zum Beispiel in der Partnerschaft, im alltäglichen Zusammensein
mit Menschen, ist das erste, bewußt zu bemerken: Es läuft in mir ein
bestimmter Mechanismus ab, der dafür sorgt, daß meine Energien nicht
frei fließen! Das nächste ist, sich über diesen Mechanismus zu erheben
und zu sagen: Das bin eigentlich nicht Ich!
Es gibt keine
andere Möglichkeit, als B
e w u ß t s e i n darüber
zu entwickeln, wer ich bin und wie mein psychisches System funktioniert.
Nur der, der ein Bewußtsein über die Reaktionsmuster hat, kann sich
darüber erheben und aus den inneren Systemen aussteigen, die, wie
ihr über Beobachtung von euch feststellen könnt, immer wieder und
immer wieder automatisch ablaufen in, auch das ist interessant zu
beobachten, ganz bestimmten, oftmals spezifischen Situationen.
Das Bewußtsein
über das Funktionieren der inneren Systeme und Muster der Psyche kann
man entwickeln durch Beobachtung. Man kann den beobachtenden Teil
den i n n e r e n B e o
b a c h t e r nennen. Dies
ist ein Teilaspekt eurer Psyche, mit dem ihr in der Lage seid, euer
Tun und eure Reaktionen, eure Automatismen zu beobachten, um aus der
Beobachtung heraus ein Wissen und Bewußtsein zu entwickeln darüber,
was ihr im Moment seid und wie ihr euch verändern könntet.
Wie ihr wißt,
resultieren Hemmungen zumeist aus
a l t e n u n a n g
e n e h m e n E r f a h r u n g e n
, aus denen heraus sich ein Mensch, sehr häufig ein Kind, ein Kleinkind
entschieden hat, seine Gefühle nicht mehr zu zeigen, nicht mehr zu
äußern, was das Kind empfindet, weil auf die Äußerung eine negative
Reaktion kam. Zumeist entstehen diese Hemmungen in der Kindheit, in
der familiären Situation, wo sich diese Muster dann auch einspielen
und mitunter verhärten.
Dies mag zwar
etwas absurd klingen, aber ihr als Menschen habt solche Ausgangssituationen
gewählt, um bestimmte Fähigkeiten und genau dieses Bewußtsein über
innere Mechanismen zu entwickeln. Ihr habt, um dies nebenbei zu erwähnen,
nicht nur hemmende, sondern auch unterstützende Strukturen erfahren.
Heute abend wollen
wir uns jedoch mit der Thematik der Hemmung der eigenen Energien befassen
und euch jetzt bitten, es euch auf eurem Sitz oder auf dem Boden angenehm
und bequem zu machen.
Ü b u n g
Es folgt die von Stefan II angeleitete einführende Entspannung.
Jetzt erinnert
euch an das Thema, das etwas unangenehme Thema, Hemmung! Sucht euch
eine typische Situation aus eurem Leben, nicht zu weit in der Vergangenheit,
in der ihr wahrnehmen könnt, daß ihr euch selbst und euren Energiefluß
hemmt, blockiert! Wählt eine Situation, in der ihr nicht wirklich
zu euch und dem, was ihr seid, steht, sondern euch zurückhaltet, eure
Worte oder eure Gefühle zurückhaltet!
Schaut euch das
ganz genau an! Wie fühlt ihr euch dabei?
Was fühlt ihr
in eurem Körper? Wie fühlt sich euer Körper an? Welche Körperhaltungen
nehmt ihr dabei ein?
Erlaubt euch
das, im Moment zu spüren, auch wenn das etwas unangenehm ist! Schaut
es euch genau an! Seht, ob es typisch
ist für euch und euer Verhalten!
Nehmt euch im
Moment so liebevoll an! Verurteilt euch nicht! Es geht darum, dieses
Verhalten zu verstehen, zu begreifen!
Fragt euch, warum
hemmt ihr euch in dieser Situation? Was erwartet ihr möglicherweise?
Was wäre, wenn ihr das nicht tätet? Was befürchtet ihr?
Schaut einfach
einmal ganz interessiert zu euch hin und fragt euch: Sind da Ängste?
Versucht euch
von außen zu sehen! Wie sieht die Szene von oben betrachtet aus?
Seht die Rolle,
die ihr spielt, und seht sie von außen! Seht euch in dieser Hemmung!
Verurteilt euch
nicht! Nehmt euch liebevoll an! Ihr seid hier, um Erfahrungen zu machen
und genau das tut ihr!
Jetzt laßt diese
Gefühle der engen Situation los! Atmet vielleicht ein-, zweimal tiefer
ein und aus und laßt die Enge dieser Situation los! Atmet so tief
aus, daß ihr euch von diesem Gefühl befreit!
Vielleicht wollt
ihr euren Körper, die Schultern oder den Kopf ein wenig bewegen! Bleibt
trotzdem in dieser Entspannung!
Schaut dann von
außen in eurem Leben zurück und sucht ein Ereignis in eurer Kindheit,
möglicherweise mit euren Eltern, bei dem sich dieses Reaktionsmuster,
das in irgendeiner Weise Ablehnung erwartet, gebildet und gefestigt
hat! Wann habt ihr euch angewöhnt, so zu reagieren?
Schaut diese
Situation von außen an und sagt zu der Person, die an diesem Geschehen
als Gegenüber beteiligt ist, daß ihr jetzt dieses Muster nicht mehr
wollt, daß ihr euch jetzt frei ausdrücken wollt! Wenn ihr wollt, gebt
dieses Muster zurück an diese Person! Gebt die Ablehnung zurück!
Wenn ihr wollt,
versucht zu verstehen, warum die andere Person so gehandelt hat! Versucht
zu verstehen, warum ihr euch für die Hemmung entschieden habt!
Fragt diese Person,
ob sie bereit ist, mit euch diese Situation noch einmal anders durchzuspielen,
in einer Weise, so daß ihr euch ausdrücken könnt und diese Person
euch darin annimmt, wie ihr euch ausdrückt. Spielt die Situation in
veränderter Weise durch gemeinsam mit der anderen Person! Verändert
die Situation so lange, bis sie stimmig ist! Dann schaut,
ob es etwas zu sagen und auszutauschen gibt mit dieser Person! Wenn
es für euch stimmt, dann verabschiedet euch aus der Situation mit
diesem Mensch! Schaut, was ihr mitnehmen und was ihr zurücklassen
wollt! Spürt, ob ihr wieder tiefer ein- und ausatmen wollt, um etwas
loszulassen!
Macht euch noch
einmal den ganzen Zusammenhang klar und fragt euch, ob ihr euch in
Zukunft mehr ausdrücken wollt, mehr zu euch stehen wollt! Spürt, wie
sich euer Körper anfühlt und wie eure Gefühle sind, wenn ihr euch
freier ausdrückt!
Stellt euch Situationen
vor, in denen ihr euch zeigt, euer innerstes Wesen offenbart, eure
Meinung sagt, eure Gefühle ausdrückt und stellt euch vor, sie werden
angenommen, akzeptiert und geachtet!
Nehmt diese Energien
von freiem Ausdruck tief in euer Herz auf und, wenn ihr wollt, legt
eure Hand auf euer Herz und sagt: 'Jawohl, ich will frei sein und
mich frei ausdrücken!'
Spürt, welche
Energien in euch in Fluß kommen, wenn ihr euch dafür entscheidet!
Wenn ihr euch
entscheidet, ganz euch selbst zu sein, stellt euch das vor und nehmt
das in euch auf!
Wenn ihr möchtet,
stellt euch noch vor, wie sich eure Person, euer ganzes Wesen, euer
ganzes Leben verändert, wenn ihr euch entscheidet, frei zu sein, euch
frei auszudrücken, zu eurer Kraft und eurem Wissen zu stehen!
Dann kommt allmählich
ganz in eurer Zeit wieder hierher in diesen Raum! Laßt euch Zeit!
Atmet allmählich etwas tiefer! Bewegt euren Körper! Streckt euch!
Atmet tiefer ein und aus! Und kommt zurück!
Bad Dürkheim,
24.9.1997
aufgezeichnet von Werner Fuchs, geschrieben
von Christine Fuchs
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