Sinn und Unsinn von energetischem Schutz

 
 

Auszüge meines Vortrages auf dem Kongress des Dachverbandes für Geistiges Heilen in Rothenburg (Okt.05)

 

Energetischer Schutz ist ein typisches Thema der Esoterik-Szene. Daher möchte ich es mir erlauben, hier die "Karikatur eines Esoterikers" zu zeichnen:

  • Der wahre Esoteriker, glaubt an geistige Kräfte, an die guten Kräfte, aber auch die negativen Kräfte.
  • Er macht jeden Morgen einen Schutz um sich, zum Beispiel in Form eines Lichtgitters, das ihn vor negativen Energien schützt, denen er tagsüber sonst hilflos ausgeliefert wäre.
  • Für hartnäckige Notfälle hat er zusätzlich ein oder zwei Fläschchen dabei, um negative Energien abzuwehren oder aufzulösen.
  • Er glaubt an Karma, das heißt, wenn irgendetwas nicht auf Anhieb klappt, dann hat es auch nicht so sein sollen.
  • Des Weiteren führt er ein Pendel bei sich, mit dem er auspendelt, ob beispielsweise dieser oder jener Platz für ihn gut ist oder ob diese Person oder jener Raum schlecht ist. Das hilft ihm ständig, sich vor negativen Orten und Menschen zu schützen.
  • Außerdem verfügt er noch über eine besonders wirkungsvolle Technik, falls doch einmal zu viel negative Energie auf ihn einprasselt. Diese Technik stammt von einem Außerirdischen und wurde ihm unter dem Siegel größter Verschwiegenheit und Geheimhaltung vermittelt – weshalb sie hier auch nicht mitgeteilt wird.

Ernsthafter: Wir haben alle ein Energiefeld. Wir strahlen Energie aus auf der mentalen und emotionalen Ebene ebenso wie auf der körperlichen und sexuellen Ebene. Wir sind dabei nicht nur Sender, sondern auch Empfänger. So gesehen ist die Idee des Schutzes einleuchtend, um sich vor nicht passenden Kräften zu schützen, insbesondere, wenn man immer sensibler wird. Dann muss man z.B. die Kopfschmerzen seines Zugnachbarn nicht miterleiden.

Nun kennen wir den esoterischen Grundsatz nach Hermes Trismegistos, wie Innen so Außen, wie Oben so Unten. Dieser besagt, das, was in mir ist, spiegelt sich mir in der Außenwelt wieder. Das bedeutet, wenn mir jemand begegnet mit bestimmten Energien, dann habe ich diese auch in mir. Wenn man anerkennt, dass man alles, was einem im Leben begegnet, angezogen hat, dann macht das Sich-Schützen wenig Sinn.

Denn: Es gibt nichts, was wir nicht angezogen haben. Es macht keinen Sinn, erst etwas anzuziehen und sich dann davor zu schützen.

Wenn wir diesen Grundsatz „wie Innen so Außen“ ernst nehmen, dann ist das, wovor wir uns schützen wollen, immer etwas, das mit uns selbst zu tun hat.

Wenn uns Aufdringlichkeit oder Aggressivität begegnet, heißt das, wir haben damit ein Thema. Wenn jemand viel redet und damit unsere Aufmerksamkeit fesselt, ist das auch unsere Thematik. Wer kraftvolles Trommeln nicht aushält, hat vermutlich ein Problem mit seiner eigenen dynamischer Kraft. Depressive Menschen suchen gerne Schutz vor Sonne und Wind: ein Zeichen für den Umgang mit ihrer eignen Lebendigkeit.

Wer jeden Morgen einen energetischen Schutzwall um sich herum baut, glaubt an das Negative. Er baut nicht nur den Schutzwall auf, sondern denkt dabei unweigerlich an das Bedrohliche, das der Schutz von ihm fernhalten soll. Damit bestärkt er seinen Glauben an und die Angst vor Negativität. Er strahlt sie selbst aus und wird ihr später begegnen. Er zieht sie dadurch unweigerlich in sein Leben - unbewusst.
Schutz an sich impliziert Negativität!

Konkret: Indem wir uns schützen erzeugen wir Negativität.

Ich gehe noch weiter: Ich behaupte, wer sich schützt macht seine Umwelt schlecht! Er macht andere Menschen zu negativen Wesen durch die Projektion der eigenen Ängste nach außen:
Die Grundlage des Sich Schützen Wollens ist Angst!
Da beginnt ein Teufelskreis: Je mehr wir uns schützen, umso mehr Negativität begegnet uns.

Denken wir an folgenden Grundsatz: "Alles ist Eins". Die Idee von Schutz basiert auf der Idee von Polarität, auf der Idee von gut und böse: „Ich bin der Gute und Feinfühlige und der andere ist der Negative mit den niedrigen Schwingungen.“

Die ehrliche Wahrheit ist: Der andere spiegelt mir mein eigenes Sein. Und diesen Spiegel sollten wir uns gut anschauen!
Sich schützen verhindert den Kontakt zum All-Einen und unsere Verbindung zur eigenen Göttlichkeit.

Als medialer Mensch und Heiler habe ich oft und bewusst Energien von Hilfesuchenden in mich aufgenommen, erstens, um sie besser zu verstehen und zweitens, um damit zu arbeiten. Öfters sind diese nach einer Sitzung in mir verblieben. Mit der Zeit habe ich das bewusst zugelassen. Ich habe sie in mir getragen und verstanden, welche Bereicherung darin steckt.
Sie erweitern mich, denn sie sind anders als ich: Bei denen, die sich gut anfühlen, war das kein Problem: Sie passten zu mir und erweiterten mein Sein.
Bei unangenehmen Energien war das schwieriger: Die will man eher loswerden. Doch ich wusste: Die unangenehmen Gefühle bleiben bloß dann in mir, wenn sie Teil meiner eigenen Thematik sind.

So konnte ich erleben, wie sich diese Energien entweder von mir lösten oder zu einem Teil von mir wurden. In diesem Sinne möchte ich sagen: Schutz verhindert Wachstum. Sich schützen verhindert Bewegung, Veränderung und Erweiterung.

Und wie ist das mit Besetzern und Fremdenergien? Ich mag diese Begriffe nicht. Sie implizieren Ohnmacht. Erstens: Auch die zieht man an. Zweitens: Nach meiner Erfahrung als Seher sind solche wie Fremdenergien aussehenden Wesen in der Aura meistens eigene verdrängte und blockierte Anteile, die eine eigene Identität und Form angenommen haben. Es sind unsere Schatten. Das, was wir in uns verurteilen und ablehnen. Diese sollten als solche verstanden und angenommen werden. Dies sage ich nach vielen Jahren Erfahrung.

Manchmal jedoch kann Schutz sinnvoll sein: Bei Krankheit, in einer Krise oder bei einer zu treffenden Entscheidung sind Ruhe, Rückzug und ein geschützter Raum wichtig. Das Selbe gilt für therapeutische Prozesse, Heilarbeit und evt. Meditation. Auch hier brauchen wir einen geschützten Rahmen, der nichts mit Ablehnung unserer Umgebung zu tun hat, sondern mit Achtsamkeit für meinen momentanen Zustand.

In der Tat gibt es einen relativ einfachen und natürlichen Schutz:

Ist unsere Aura kraftvoll und lebendig, weil wir dynamisch und frei unseren Weg gehen und uns selbst nicht blockieren, dann sind wir im Meer der vielfältigen Energiebewegungen wie ein Fels in der Brandung verbunden mit Himmel und Erde und mit dem Selbstbewusstsein der eigenen Göttlichkeit und Unverletzlichkeit.

Sollte das nicht unser Ziel sein?

 

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Stefan Geiger

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